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Die Darstellung ist nicht überall gleich eingehend. Ich hoffe, man wird
es billigen, daß ich die wichtigsten Kulturländer, insbesondere
Indien, China, Japan und die Vereinigten Staaten von Nord-
amerika, ausführlicher behandelt habe als andre Erdräume, denen
eine viel geringere Bedeutung für die Kultur zukommt. Auch da, wo
sich Gelegenheit bot, wichtige Fragen der allgemeinen Erdkunde zu erörtern, z. B.
die Wüstenbildung bei der Sahara (S. 21), die Entstehung der Korallenbauten
bei den Südseeinseln (S. 234), habe ich die Darstellung ausführlicher gestaltet.
Die Mitteilungen über die Kulturpflanzen, ihren Anbau und ihre Verwertung
ersparen dem Leser das Nachschlagen in naturkundlichen Werken. Besondere
Aufmerksamkeit habe ich dem Deutschtum im Auslande zugewandt.
(Man vergl. uamentlich S. 216, 270, 316.) Die Behandlung der deutscheu
Schuhgebiete ist einem besonderen Abschnitte zugewiesen worden. Die allgemeine
Erdkunde, die den Schluß des Bandes bildet, ist nur eine kurze, zusammen-
fassende, z. T. ergänzende Darstellung der Lehren, die bereits an andern Stelleu
des Werkes, wo sich besondere Gelegenheit dazu bot, behandelt worden sind.
Bei der sprachlichen Darstellung habe ich nach Einfachheit, Klarheit und
Reinheit gestrebt. Außer einer Anzahl von Fachausdrücken, für die es, bis jetzt
wenigstens, an vollwertigen deutschen Ersatzworten fehlt, wird man in dem
Buche nur selten einem Fremdworte begegnen, gewöhnlich nur in Stellen, die
andern Büchern entlehnt sind. Von der Bezeichnung der Aussprache fremder
Namen habe ich nur sparsam Gebrauch gemacht. Ich bin der Ansicht, die auch
iu der „Zeitschrift des Allgemeinen deutschen Sprachvereins" mehrfach vertreten
worden ist, daß wir die fremden Namen, soweit es der Lautbestand zuläßt,
deutsch aussprechen, wie Franzosen und Engländer diese Namen ja anch auf
ihre Weise sprechen und schreiben. Denn einmal sind die Aussprachebezeichnungen
ja doch sehr ungenau, und zum andern werden sie außerhalb der Schule kaum
beachtet. Wer spricht denn, um nur einige Beispiele anzuführen, Neiägere
(Niagara), Mechiko (Mexiko), Ssaung Pa-rilu (Sav Paulo), Schaul (Söul)?
Man beschränke die landesübliche Aussprache auf die erdkuudlicheu Namen der
uns nahestehenden Kulturländer Frankreich, England und Italien, uud selbst von
solchen Namen sollte man die, deren lautliche Zusammensetzung es gestattet, deutsch
aussprechen. Wie wir London und Paris sagen, nicht Lond'n uud Pari, so
spreche man auch St. Paul, Minneapolis, Cincinnati, Cleveland, Karolina,
Georgia (besser noch Georgien), Erie- uud Ontariosee, nicht Ssent Poal,
Minipolis, Ssinßinnöti, Kliwländ, Karoleinä, Dschordschiä, Jri- und Ontsriosee.
Ebenso sollte man die fremde, uusrer Sprache widerstrebende Betonung fallen
lassen. Man spreche Amazonas, Bagdad, Balkan, Pg-ra, Pent, Panama,
nicht Amazonas, Bagdad, Balkan, Parä, Perü, Panama. Man braucht nur
einmal zusammengesetzte Wörter wie Bagdadbahn, Balkanhalbinsel, Paranüsse,