148
Westeuropa.
Andere Flüsse, wie die Mosel, Maas und Schelde, ge¬
hören nur in ihrem Oberlauf zu Frankreich.
Zahlreiche Kanäle verbinden die Flüsse untereinander und
mit dem Meer. Ihre Anlage wurde durch die mannigfaltige
Richtung der Flüsfe sowie dadurch erleichtert, daß die Gebirge
im Oberlauf der Flüsse vielfach Lücken und Eiusenkungen auf¬
weisen. Doch genügen die Kanäle heutzutage nicht mehr den An¬
sprüchen des großen Verkehrs.
4. Das Klima ist unter dem Einflüsse des Meeres, vor
allem des Atlantischen Ozeans, milder und zeigt geringere Tem¬
peraturgegensätze als bei uns. Die vorherrschenden feuchten West¬
winde bewirken eine ergiebige Summe von Niederschlagen. Das
Klima der südlichen Provinzen ist ähnlich dem mittelmeerischen
(milde Winter, heiße Sommer).
5. Nahrungszweige. Frankreich ist ein durch Fruchtbarkeit
ausgezeichnetes Land. Im Norden und Westen Frankreichs wird
hauptsächlich Getreide, namentlich Weizen, gebaut, im Süden
und Osten wird außer Getreide auch vorzüglicher Wein (Bur¬
gunder, Bordeaux, Champagner) gebaut. Frankreich erzeugt mehr
gute Weine als irgend ein Land der Erde. Im unteren Rhone-
tisslande ist die Vegetation schon wie in Mittelitalien; es gedeihen
dort Oliven, Südfrüchte und Maulbeerbäume (Seidenzucht). Fast
überall in Frankreich gedeiht seines Obst und Gemüse. Die Vieh¬
zucht liefert namentlich Schafe, Rinder, Pferde und Geflügel,
deckt aber den Bedarf nicht. — Der Bergbau (im Französischen
Mittelgebirge und im Norden) liefert Eisen und Steinkohlen, jedoch
für den Bedarf nicht genügend. — Ausgezeichnetes leisten die
Franzosen in der Industrie, namentlich da, wo es ans Feinheit
des Geschmackes ankommt, in Seiden- und Kunstwaren, Mode-
und Luxusartikeln. ■— Der Reichtum des Landes an Natur- und
künstlichen Erzeugnissen hat einen ausgebreiteten Handel zur
Folge. Diesen begünstigen die Lage des Landes (an zwei Meeren,
zwischen den ersten Kulturnationen Europas), die gute Bewässerung
und ein großartig angelegtes Eisenbahn- und Kanalsystem. Den
Mittelpunkt desselben bildet Paris. Doch wird derselbe von dem