Vorwort.
Wer heute Deutschland durchwandert, gewahrt in den volkreichen Großstädten
allenthalben neben prächtigen Residenzen und Rathäusern, neben ehrwürdigen
Kirchen und palastreichen Prunkstraßen, diesen ruhmvollen Zeugen einer lebens-
freudigen Kunstbetätigung, die qualmenden Schlote der Fabriken, die rollenden
Lastfuhrwerke des Großhandels, auf schiffbaren Strömen die fchwer befrachteten
^ampfer und allüberall auf den Straßen und Bahnhöfen die drängende Menge
.es schaffenden, vorwärtsstrebenden Volkes. Während das relativ volkarme
Frankreich vorwiegend Agrarstaat geblieben ist und sich wirtschaftlich nur langsam
vorwärts bringt, hat das deutsche Volk seit seiner politischen Einigung einen Wirt-
schaftlichen Aufschwung genommen, der das Erstannen der Welt erregt und immer
näher an die Handelsgröße Englands heranrückt. Auf der wirtschaftlichen Blüte
eines Landes beruht aber in erster Linie sein Reichtum, ihr verdankt es seine hohe
Kultur und einen erheblichen Teil seiner Machtstellung in der Welt. Das Verständnis
\e hohe Bedeutung des wirtschaftlichen Lebens unseres Volkes und seiner
'-dächen Bedingungen zu fördern und das Interesse hiefür in den empfang-
. a Herzen der Jugend zu wecken, war von jeher eines der Ziele unserer en¬
dlichen Lehrbücher und dieser Umstand hat wohl auch seinen Teil dazu bei-
ragen ihnen im Süden wie im Norden unseres Vaterlandes Freunde zu erwerben.
Der 5. Klasse unserer Lehrerbildungsanstalten obliegt die dankbare Aufgabe, das *
wirtschaftliche Bild unseres Vaterlandes zu behandeln und dessen natürliche Grund-
o .gen darzulegen. Die hiefür bemessene Zeit ist freilich kurz. Mit Rücksicht hierauf
?aben wir den bedeutsamsten Teil des Lehrstoffes, die Erörterung der allgemeinen
virtschaftlichen Verhältnisse des Vaterlandes, die soviele staatsbürgerliche
Zrziehungselemente umspannt, vorangestellt, die landschaftliche Betrachtung aber,
)ie ja schon auf einer früheren Stufe vorangegangen ist, verkürzt nachfolgen lassen.
Diese kann auf eine Überschau der deutschen Einzelstaaten beschränkt werden.
Der Forderung der Lehrordnung nach einer stärkeren Betonung der
;t eologischen Verhältnisse sind wir durch Beigabe einer Anzahl sorgfältig
n. ^gewählter geologischer Profile entgegengekommen. „Es gibt kein besseres
Mittel, um eine klare Vorstellung in dem geologischen Bau einer Gegend zu ge-
vinnen als den Durchschnitt", sagt einer der hervorragendsten deutschen Geologen
ner Gegenwart, A. Rothpletz, in der Einleitung zu dem Werke: Ein geologischer