Full text: Physische Geographie (Teil 5)

8 Grundzüge der physischen Geographie. 
Nach Sueß nimmt man jetzt eine Dreiteilung des Erdballs an: 
1. Die feste Erdkruste; sie besitzt eine 
Mächtigkeit von 100—150 km. 
2. Zwischen der Erdkruste und dem 
Erdkern liegt eine glutflüssige Masse, das 
Magma, die plastische Schicht. 
3. Der innere Kern der Erde, etwa 4/s 
des Erddurchmessers, rund 10000 km, ist 
fest und besteht aus einem Stoffe, dessen 
spez. Gewicht und Härte der des Stahles 
gleichkommt; dies ist der Nickel-Eisen- 
kern. 
Was die Dichte des Erdinnern be- 
trifft, so ist diese infolge des ungeheuren 
Druckes der darüber lagernden Massen 
außerordentlich groß. Das beweist auch 
das hohe spezifische Gewicht der Erde. 
Die mittlere Dichte des Erdkörpers 
ist nämlich die 5,6 fache des Wassers, d.h. die Erde ist 5,6 mal schwerer als 
eine gleich große Kugel von Wasser. Da nun die Dichte derjenigen Gesteine, welche 
die Außenseite des Erdkörpers bilden, im Mittel höchstens auf 2,8 veranschlagt 
werden kann, so muß das Erdinnere aus viel dichteren Stoffen zusammengesetzt 
sein. Das spez. Gewicht des festen Erdkerns beträgt 8,5. 
III. Die Entstehung der Erde. 
Nach der Hypothese (gr. hypothesis = vorausgesetzte Meinung) des fran- 
zösischen Mathematikers und Astronomen Laplace (1796) war unsere Sonne 
samt allen ihren Planeten und Nebenplaneten ursprünglich ein glühender, sphäroid- 
förmiger Gasball, der sich von Westen nach Osten um eine Achse drehte. Sein 
Aussehen ähnelte einem „Nebelfleck" am Himmel. Durch die Fliehkraft lösten 
sich am Äquator Ringe, ähnlich dem Saturnring, ab und ballten sich zu Kugeln 
oder Planeten zusammen. Bei diesen wiederholte sich der Vorgang uud so ent- 
standen die Nebenplaneten oder Monde. Auch unsere Erde war also ursprünglich 
ein glühender Gasball*). Durch Ausstrahlung in den kalten Weltraum wurde sie ^ 
x) Vier Jahrzehnte früher als Laplace (1755) begründete der deutsche Philosoph Im- 
manuel Kant zu Königsberg die Theorie (gr. theoria — Betrachtung), daß sich alle Glieder 
des Weltgebäudes aus einem chaotischen Urzustand (gr. chaos = formlose Masse) entwickelt 
haben. In diesem Urzustände fanden sich die Grundstoffe in feinster Verteilung durch den 
Weltenraum verbreitet. Durch Zusammenballung der Stoffe infolge rotierender Be- 
weguug entstanden aus der ursprünglichen Nebelmasse die Himmelskörver, —Als eine Zu¬ 
sammenballung seinen kosmischen Staubes uud größerer fester Körper, der Meteoriten, stellen sich 
Thomas C. Cham berlin und I. Normann Lockyer die Erdentstehung vor. — Nach 
Aug. Ritter und Svante Arrhenins verwandelt sich die Masse zweier zusammenstoßender 
Weltkörper durch die dabei entstehende Hitze in Gas und daraus würden neue Welten sich 
ausbauen. 
(spez. GewichtZS) 
(Erddurchmesser 12 700 km.)
	        
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