Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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4. Darum still 
füg' ich mich, wie Gott es will. 
Nun, so will ich wacker streiten, 
und sollt' ich den Tod erleiden, 
stirbt ein braver Reitersmann. 
167. Der Steinadler. 
Alfred Brehm. Gelürzt) 
Das Leben der Vögel. 2. Auflage. Glogau. 1867. S. 465. 
Unter allen Adlern steht derjenige, veleher in den gebirgigen 
Gegenden unseres Vaterlandes und Europas überhaupt am 
hãufigsten lebt, der Steinadler, obenan. iet ein gewaltiger 
krãftiger Vogel von edlem Ansehen. Mut, Starke und Bewu 
sein dieser Starke drucken sich in der Gestalt, in jedem Bleke 
des wunderyollen, grossen, feurigen Quges aus. 
Der Steinadler wird in Europa oder im nördlichen Asien 
und Amerika in allen Gegenden angetroffen, welehe grolsse, 
zusammenhängende Waldußngen haben, zieht aber die Hochgebirge 
den Ebenen vor. Er war in Deutschland früher nirgenda gelten 
und Kommt aueh jetzt noch dann und wann vor, jedoen vertreibt 
ihn die fortschreitende Bebauung des Bodens mehr und mebr. 
Vo er sich einmal festgesetzt hat, sieht man ibn Sommer unä 
Winter; denn er wandert nicht und streicht nur meln oder 
Veniger weit über die Grenzen seines Gebietes binaus, wenn 
dieses ihm nicht die nötige Nahrung mebhr liefern äann. 
Alle Bewegungen dieges Vogels sind rasch und sicher. Der 
prachtvolle Nug ist ein ruhiges, schnell föordernães Schweben, 
fast ohne Flügelschlag, der Gang dagegen sehleeht und büpfenä. 
Im Gehn trägt sieh der Adler am webiegten vehön, vnend e 
im Sitzen immer senkrecht steht wie ein Mann, also auch aus 
der grõösssten Entfernung nicht verkannt verden kKann. Enteetæzen 
und Furcht ergreift alls schwächeren Tiere bei dem Ergcheinen 
eines Adlers; das gellende „Hia, Hia* oder „Gichan“ welebes 
man zuweilen hört, ist hinreichend, Säugetier und Vögel zur 
schleunigen FHlucht zu bewegen. Stolz, majestätisch unäd rubig 
schwebt er dahin; seine Blicke aber durchsuchen ohne UnterlaG 
das ganze weite Land, welehes sich vor dem in der Höhe dahin 
ziehenden ausbreitét. Scheinbar unachtsam beschreibt er seine 
Kreise; aber er darf nur eine Beute wittern, und plõtzlici verandert 
er sein Betragen. Jahlings zieht er dié Hlügel ein und stürzt 
sausend in schiefer Richtung zur Erde nieder, die Krallen weit 
gesperrt, um sie sofort dem Schlachtopfer, welches er sich aus- 
érkoren hat, in den Rücken zu schlagen. Vom schüchternen 
Rehe bis zur Maus, vom Drappen bis zur Taube ist nieuts vor 
seinen Klauen sicher; was er bewältigen und forttragen kann, 
greift er an. Er verschont weder das spielende Kind, noch 
den bissigen, wehrhaften und lisstigen Fuchs, obgleich dieser hn
	        
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