Full text: Volkswirtschaftliche Ergänzungen zum Lehrstoffe der Volksschule

188 
D. Rechnen. 
Völker¬ 
einkommen. 
der Engländer viel Geld verdient. Der Deutsche und Skandinavier 
haben gleiches Einkommen. Diese Thatsache soll uns Hinweisen aus 
die rechten Quellen, unsere Lebensbedürfnisse zu befriedigen. Sie 
heißen Frömmigkeit, Arbeitsamkeit und Sparsamkeit oder in anderen 
Worten sittliche und berufliche Tüchtigkeit, der auch Gottes Segen 
nicht fehlt. Wenn wir etwas unternehmen, sollen wir sein Gelingen 
in Gottes Hand stellen. Darum ermahnt Jakobus: „So der Herr 
will und wir leben, wollen wir das und das thun" (Jak. 4, 15.). 
Die zweite Übersicht zeigt uns, daß Deutschland mit seinen 47 
Millionen Bewohnern wieder bedeutend hinter Britannien und Frank¬ 
reich zurücksteht. Diese Länder legen jährlich etwa das Doppelte 
zurück. Neulich besuchte inich ein Kaufmann. Wir kamen u. a. auch 
auf das Geschäft zu sprechen. Ich sagte ihm: „Ihr Geschäft hat 
eine gute Lage, ist gleich gut erreichbar dem Bürger wie dem Fabrik¬ 
arbeiter". Darauf entgegnete er: „Mir als Geschäftsmann ist der 
Arbeiter lieber als der Bürger. Bezahlt er doch ohne weiteres, was 
verlangt wird. Am Sonnabend giebt es ja wieder Lohn. Bis 
dahin muß das Geld alle sein. Es brennt manchen förmlich in den 
Fingern. Anders der Bürger. Der sucht zu sparen, hier und da 
einen Pfennig abzuhandeln. Er denkt au die Zukunft seiner Kinder. 
Als Mensch ist mir der Bürger lieber". In diesen Worten des 
Kaufmannes liegt ein tiefer Schaden des deutschen Volkes aufgedeckt. 
Ganzen Klassen ist der Spürsinn abhanden gekommen, an die Zukunft 
vorzüglich auch der Kinder wird nicht gedacht. Die notwendigsten 
Lebensbedürfnisse (Brot, Fleisch, Butter, Eier rc.) sind darum teuer. 
Sparsame Wirtschaft allein wird sie zum Teil schon billiger machen. 
Die Sparsamkeit des Holländers ist bekannt. Nicht zu arbeiten oder 
sein Vermögen nicht von Jahr zu Jahr zu vermehren, gilt dort als 
ehrenrührig. Die Geschichte des jüdischen Volkes zeigt uns, wie 
schnell ein Volk sinkt, wenn es sich dem Müßiggänge und der Ver¬ 
schwendung anheim giebt. Zu Davids Zeit zählte es 1 300 000, beim 
Untergänge das Reich Israel (722) 60 000 waffenfähige Mannschaften. 
Es fehlte eben an den notwendigen Lebensbedürfnissen. Ähnliches 
kommt in der römischen Kaiserzeit vor. Auch wir werden es erleben, 
wenn wir nicht in uns gehen, echte Christentngend pflegen (Frömmig¬ 
keit, Sittsamkeit, sparsamen Sinn und Arbeitsamkeit). Das Wort 
des Propheten Joel: „Zerreißet eure Herzen und nicht eure Kleider", 
hat nicht bloß eine religiöse, sondern auch eine tief wirtschaftliche 
Bedeutung (Joel 2, 13).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.