III. Die einzelnen deutschen Landschaften.
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Woll- und Baumwollindustrie emporgewachsen sind, so Glauchau, M e e r a n e,
Crimmitschau,Plauen,Reichenbach,Zwickau, während C h e m-
n i tz außerdem noch große Maschinenwerkstätten besitzt. Im E r z g e b i r g e hat
nach Erschöpfung der Metallager der einst blühende Bergbau fast ganz aufgehört.
Jetzt hat sich dort bei der Unergiebigkeit des Bodens und der Rauheit des Klimas
das Hausgewerbe, Weberei, Herstellung von Spielwaren, Spitzenklöppelei und Fein-
stickerei, seßhaft gemacht.
Ähnliche Verhältnisse wiederholen sich in den Sudeten, wo namentlich
in Hirschberg, Landeshut und Waldenburg die Leinenweberei
blüht. Die großen Steinkohlenlager und Erzhütten Oberschlesiens endlich
haben auch hier eine Reihe von Fabrikstädten ins Leben gerufen: Königshütte,
B e u t h e n, G l e i w i tz.
Die Staaten der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle. An der Mitteldeutschen
Gebirgsschwelle haben folgende Staaten Anteil: das Königreich Preußen
mit größeren oder kleineren Teilen der Provinzen Rheinland, Westfalen, Hessen-^
Nassau, Hannover, Sachsen und Schlesien, ferner das Großherzog tum Hess e n
mit der Provinz Oberhessen, die Fürstentümer Walde ck, Lippe,
Sckaumbura-Livve. das Herzogtum Braunschweig mit eint*
gen Gebieten, das Groß Herzogtum Sachse n - W e i m a r, die Her-
zogtümer Sachsen.lM e iningen, Sachs en - Al t e n b u r g, S a ch -
sen-Kobura-Gotba. die Fürstentümer Schwarzbura-Son-
dershauseu, Schwar 5 burg -- RuHolstadt. Reuß älterer Li-
nie, Reuß jüngerer Linie, endlich das Königreich Sachsen
mit einem ansehnlichen Gebiet und das Königreich Bayern mit Teilen des
Frankenlandes.
3. Das Siidwestdeutsche Landbecken.
Stufenbau der Landschaft. Die Oberrheinische Tiefebene, ein Einbruchstal,
teilt das ganze Becken in zwei gleichartige Seitenflügel, die in Stufen zur Tief-
ebene absinken: das Fränkisch-Schwäbische und das Lothringische Stufenland.
Hinsichtlich seiner Bewässerung umfaßt das Landbecken den Mittel-
rhein von Basel bis Mainz mit dem Schwäbisch-Fränkischen Stufenland im O. und
dem Lothringischen Stufenland, dem Flußgebiet der Mosel, im W.
Klimatisch und bodenwirtschaftlich ist das Südwest-
deutsche Landbecken der bevorzugte st e Teil von ganz
Deutschland. Da überdies der Talboden und vielfach noch die unteren Berg-
hänge mit fruchtbarem Löß bedeckt sind, so vereinigen sich hier alle Bedingungen zu
fruchtreichem Gedeihen, am meisten in der OberrheinischenTiefebene,
„dem Garten Deutschlands". Da werden besonders gepriesen der W e i n b a u des
Elsaß, des Markgrafenlandes, der Pfalz und namentlich des Rheingaus, die K a -
stanienwälder am Donnersberg, die K i r s ch e n h a i n e um Freinsheim
bei Frankenthal, die Spargelzucht von Schwetzingen, der Tabakbau in
der Pfalz und der Hopfenbau Badens. Aber auch außerhalb des Rhein-
tals fehlt es nicht an edlen Erzeugnissen der gabenfreudigen Natur. Geschätzte Weine