Full text: Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches und seiner Kolonien mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Anteils am Welthandel und Weltverkehr (Teil 6)

Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches. 
I. Das deutsche Land. 
R. Lage. 
1. Breitenlage. Das Deutsche Reich erstreckt sich von 47%° bis fast 56° n. Br., 
also über nahezu 8y2 Breitengrade = 8y2 * III km = rund 1000 km in südnörd¬ 
licher Richtung. Diese erheblichen Breitennnterschiede beeinflussen aber Klima und 
Naturerzeugnisse Deutschlands nur in geringem Maße; denn die Wirkungen der 
höheren Breitenlage werden durch die Absenkung des deutschen Bodens nach Norden 
wie durch die Nähe des Meeres wieder ausgeglichen. 
Deutschland gehört der kühleren Hälfte der gemäßigten Zone an. Es kennt 
weder die starken Wärmeschwankungen Osteuropas noch die Abgeglichenheit der 
Jahreszeiten des nordwestlichen Europa. Deutschland bildet eben das breite Über- 
gangsgebiet zwischen dem Seeklima Westeuropas und dem ausgeprägten Land- 
klima Osteuropas. Doch überwiegt infolge der starken binnenländischen Aus- 
dehnung des Reiches und der vielfach gebirgigen Natur feines Bodens das Fest- 
landklima. 
2. Längenlage. Die westöstliche Ausdehnung Deutschlands reicht vom 6.° bis 
23.° ö. L., also über 17 Längengrade. Die Entfernung der Längengrade, auf dem 
50. Breitenkreis gemessen, beträgt rund 70 km; demnach ergibt sich eine Längen- 
ausdehnnng von 17 - 70 km — rund 1200 km. Da die Sonne 24 Std. braucht, um 
in ihrem Tageslauf die 360 Längengrade der Erde zu überschreiten, so entfallen 
auf die Entfernung zwischen 2 Längenkreisen oder einen Längengrad 4 Min. Der 
Zeitunterschied zwischen dem östlichsten und westlichsten Punkte des Deutschen Reiches 
beläuft sich somit auf 17 - 4 Min. — rund 1 Std. Die Sonne geht also im äußersten 
Osten um 1 Std. früher auf als im äußersten Westen. Um diesen Zeitunterschied 
auszugleichen, hat mau eine Einheitszeit festgesetzt, die sich nach der Sonnenzeit 
des 15. Längenkreises richtet, der über Stargard und Görlitz geht. Man nennt 
diese Einheitszeit die Mitteleuropäische Zeit (MEZ). Sie erleichtert in erheblichem 
Maße die Einrichtungen des Fernverkehrs. Die durch die Längenausdehnung 
Deutschlands bedingten Zeitunterschiede werden durch die Mitteleuropäische Zeit 
ausgeglichen./ 
M. u. A. Geistbeck, Geographie f. höh. Lehranstalten. VI. Teil. Oberrealschulen. 9. Aufl. 1
	        
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