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Asien.
Die Chinesen sind wie die meisten Mongolen Anhänger des Buddha.
Ihre Staatsreligion aber gebietet ihnen vor allem die Anbetung des Himmels
und der Ahnen. In ihrem Kaiser verehren sie den Sohn des Himmels;
er ist der unumschränkte Beherrscher des Landes.
§ 193. In der jüngsten Zeit ist die völlige Abgeschlossenheit gegen alle Fremden
lunffcn aufgegeben worden. Damit wurde das Reich dem Welthandel eröffnet,
der in einigen sogenannten Vertragshäfen Eingang fand. In ihnen blüht'
namentlich der Thee- und der Seidenhandel. Schanghai südlich der
Jangtsekiangmünduug und Canton in Südchina sind wichtige Welthandels-
Plätze geworden. Die Hauptstadt des Reiches ist Peking mit der Residenz
des Kaisers. Sie zählt über 1 Million Einwohner. Nanking am Jangtse-
kiang ist der Hauptsitz der chinesischen Gelehrsamkeit und Gewerbthätigkeit.
Es war Kaiserstadt bis zur Einwanderung der Mcmdichu im 17. Jahr¬
hundert, die von Norden her China eroberten. Sie brachten die Sitte des
Zopftragens mit.
Unter den Europäern haben namentlich die Engländer Handels-
beziehungen angeknüpft. Ihnen gehört die Insel Hongkong südöstlich
von Canton.
Manv- Im Norden schließt sich an das eigentliche China die waldreiche,
' fruchtbare Mandschurei an, die zum größten Teil chinesisch ist. Nur
Korea, das Küstengebiet südlich des Amur ist russisch. Auf der Halbinsel Korea
besteht dagegen noch ein selbständiger Staat nut einer mongolischen Be-
völkeruug. Seine Hauptstadt ist Seul (schaut).
§194. Die Reihe von Inseln, welche die ostasiatische Küste begleiten, bilden
Japan, das Kaiserreich Japan. Außer den eigentlichen japanischen Inseln gehören
dazu die Kurilen, die Liukiu-Juselu und Formosa.
Natur. Die Inseln sind fast durchweg gebirgig und reich an Vulkanen, unter
denen der Fuschijama mit 3800 m der höchste Berg ist. Sie werden auch
von verheerenden Erdbeben häufig heimgesucht. Das Klima ist unter dem
Einflüsse des ringsumflutenden Meeres mild, die Vegetation daher üppig.
Im Nordeu finden sich bereits Pflanzen mitteleuropäischer Art. Angebaut
wird namentlich Reis, dann Thee und Baumwolle. Auch die Seidenraupe
wird iu Mengen gezüchtet.
^ Die Bewohner sind Mongolen. Auch sie lebten lange Zeit völlig
abgeschlossen nach außen. Aber seit etwa 30 Jahren sind die Schranken
gefallen; mit dem Handel zog auch die europäische Gesittung ein. Heute
sind Verfassung, Heer- und Unterrichtswesen ganz nach europäischem Muster
eingerichtet. Das Land entwickelte sich unter diesen neuen Verhältnissen
schnell; es nimmt unter den Weltmächten eine achtunggebietende Stellung
eiu. Der Kaiser oder Mikado hat seine Residenz in Tokio auf der Haupt-
lungen. Nipou. Wichtige Häfen sind Yokohama und Osaka.