Erster Kursus.
Heimatskunde.
Erster Abschnitt.
Der Gesichtskreis und die Himmelsgegenden.
1. Äöenn wir uns im Freien befinden, so erscheint der
Himmel über uns als ein weites Gewölbe, das ringsum bis
zum Erdboden reicht und einen großen Kreis um uns bildet,
in dessen Mitte wir stehen. Dieser Kreis bildet die Grenze
für unsere Sehweite und heißt deshalb Gesichtskreis
oder Horizont. Je höher wir stehen, desto größer ist
unser Horizont.
2. An einer Stelle des Horizontes kommt des Morgens
die Sonne zum Vorschein, erhebt sich allmälig am Himmels-
gewölbe und verschwindet des Abends unter den Horizont
an einer Stelle, die der gerade entgegengesetzt ist, wo sie am
Morgen erschien. Dieser Auf- und Untergang der Sonne
erfolgt jedoch im Verlaufe eines Jahres nicht immer genau an
denselben Stellen, sondern rückt vielmehr in einem bestimmten
Abschnitte des Horizontes vor und zurück. Die beiden Punkte
des Horizontes, an welchen die Sonne am ersten Frühlings-
tage (21. März) und am ersten Herbsttage (23. Sept.) auf-
und untergeht, nennt man Morgen und Abend oder Osten
und Westen, während die Gegend, wo sie Mittags 12 Uhr
steht, Mittag oder Süden, und die ihr entgegengesetzte
Mitternacht oder Norden heißt.
Außer diesen vier Himmels- oder Weltgegenden, die man
auch Haupt-Himmelsgegenden nennt, unterscheidet man noch
Neben-Himmelsgegenden. Man nennt nämlich die Gegend,
welche gerade in der Mitte zwischen Osten und Süden liegt,
Südost, die zwischen Süden und Westen Südwest, die
zwischen Westen und Norden Nordwest und die zwischen
Norden und Osten Nordost.
3. Ein Bild vom Horizont, nämlich ein Kreis, auf dem
die Himmelsgegenden angegeben sind, heißt die Windrose.
Lüben, Leitfaden. 19. Aufl. 1