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e) das Tafelschreiben, das nach obigen Ausführungen durch¬
aus nicht überflüssig oder gar schädlich ist. Wir dürfen das Mecha¬
nisieren der geistigen und körperlichen Vorgänge nicht der Zeit über¬
lassen wollen, was ein zu langes Verweilen bei ein und demselben
Objekte und damit Unlust, oder aber ein zu rasches Fortschreiten
insofern zur Folge haben müßte, als man das Kind eben noch nicht
von den komplizierten bewußten Vorgängen zu den leichte¬
ren mechanischen geführt hätte. Ich scheue mich also nicht, zu
sagen: „Bis morgen schreibt ihr mir ans die Tafel, so oft ihr's
hinbringt, wie's das Mäuschen in seiner Angst macht." Wie ich
Abb. 30.
beim Lesen nicht den mechanischen Faktor ausgeschaltet wissen will,
so auch nicht beim Schreiben.
Nach den Vorgängen c und d ist das Kind imstande, sein „Ge¬
lege", falls es unrichtig ist, zu korrigieren. Ist das geschehen, be¬
ginnt Vorgang e, das Tafelschreiben: Das Kind malt das „Ge¬
lege" ab;
a) ohne Berücksichtigung des Liniensystems.
Um aber möglichst viel Abwechslung in die Schularbeit zu
bringen, lasse ich zunächst nicht die ganze Tafel vollschreiben, sondern
ß) verbinde das Schreiben mit malendem Zeichnen und For¬
men. (Siehe Abb. 30 u. 33.) Ich male aber nicht einfach vor, son¬
dern lasse an der Wandtafel eine Zeichnung von Kinderhand entstehen,
indem ich vor allen Dingen die älteren Jahrgänge zur Mitarbeit
heranziehe. Auf diese Weise entgehe ich am ehesten der Gefahr,