Die physische Geographie. — Die Völkerkunde. 35
§ 43. Die ethnologische Eintheilung des Menschengeschlechts ist
begründet auf Religion, Sprache, Kultur und Staatsform.
In Bezug auf die Religion unterscheidet man Monotheisten (Be¬
kenner eines Gottes) und Polytheisten (Bekenner mehrerer Götter,
Heiden). Die Monotheisten sind Juden (5 Millionen), Christen (350
Millionen), Mohammedaner (120 Millionen) und Parsi (vgl. § 335.
Anm.). Unter den Polytheisten sind am meisten verbreitet die
Buddhaisten und Bramanen (über 400 Millionen). Alle diese Reli¬
gionen haben ihren Ursprung in Asien. Nach dem Kultur grade hat
man unterscheiden wollen zwischen Natur- und Kulturvölkern;
allein die Abgrenzung beider Gruppen ist unmöglich. Besser ist die
Unterscheidung in Jäger - und Fischervölker, welche keine bleibenden
Güter besitzen, in Hirtenvölker (Nomaden), welche gezähmte Thiere
besitzen, und in Ackerbauer, welche in festen Ansiedelungen, Wohn¬
stätten, Städten, Staaten sich entwickeln. Der Grad der Kultur oder
die sittliche Entwicklung der Völker steht in strenger Abhängigkeit von
ihrer Ernährungsweise. So ist die Jagd unverträglich mit dem Auf¬
schwünge zu einem erhöhten Kulturleben. Jägervölker können sich aus¬
breiten, aber nicht verdichten; und die Kultur steigt überall mit der
zunehmenden Dichtigkeit der Bevölkerung. Nicht blos die absolute
Volksmenge in einem Staate, sondern die relative Volksdichtigkeit (auf
einer Quadratmeile) ist zu beachten. Die Staats formen gliedern
sich in patriarchalische, monarchische (absolut und constitutionell) und
republikanische (aristokratisch und demokratisch).
Die Gesamtbevölkerung der Erde hat man auf etwa 1400 Millio¬
nen geschätzt, wovon in Europa etwa 300, in Asien 800, in Afrika
190, in Amerika 81, in Australien 4 Millionen wohnen.
3*