II. Westeuropa.
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sahrtsorte nach England. — An der Somme (söm): Amiens (amiäm), der Sitz
einer großartigen Tuch- und Sammetsabrikation, 68 T. E. — An der unteren Seine:
Rouen (ruäng), 105T. E., Hauptstadt der Normandie, erste französische Stadt für
Baumwollwaren. — An der Mündung der Seine: Ha vre, Haupthandelshafen der
atlantischen Küste, Jmportplatz der nach Paris und dem Nordosten bestimmten Kolonial-
waren und Rohstoffe, zugleich aber Exporthafen *) französischer Fabrikate und Ein-
fchiffungspunkt für Auswanderer nach Amerika, 105 T. E. — An der Spitze der nor-
mannischen Halbinsel: Cherbourg, (scherbür), der stärkste Kriegshafen des Landes.
In Westfrankreich:
In der Bretagne: Brest (bräst), 70T. E., großer Kriegshafen. — An der Loire:
St. Nazaire. Vorhafen von Nantes (nättat), bis wohin Seeschiffe wegen Versandung
des Flusses nicht mehr gelangen können; letzteres mit 120 T. E.
In Südfrankreich:
An der Garonne: Bordeaux, 220T. E., der zweitwichtigste atlantische Seehafen
Frankreichs infolge der massenhaften Weinausfuhr, und Toulouse (tulüs), 127T. E. —
An der Rhone: Avignon (ävinjong), im 14. Jahrh. Sitz der Päpste. — An der
Küste: Marseille (marsäj), 270T.E., der größte Seehandelsplatz Frankreichs und
nach Paris und Lyon dessen volkreichste Stadt; Tonlon (tulöw), Kriegshafen ersten
Ranges, und Nizza (niddsa), 55 T. E., klimatischer Kurort.
In Ostfrankreich:
In Savoyen: Chambery (schangberi); die Savoyarden suchen bei der geringen
Fruchtbarkeit ihrer Heimat vielfach in anderen Teilen Frankreichs Verdienst. — In
Burgund: Dijon (dischöng), Stapelort2) des Burgunder Weines. — In der Frei-
grasschast Burgund (oder der Franche Comte ^srängschkongte^): Besancon (bösangßöng)
am Doubs, bedeutende Handels- und Industriestadt, und Belsort (belför), starke
Festung. S. von Belsort die dreitägigen siegreichen Kämpfe der Deutschen unter
General Werder gegen die Franzosen (Januar 1871). — In Lothringen: Nancys
(nängßi), eine der schönsten Städte Frankreichs, 75T. E. — In der Champagne
(schangpänj): Rheims (rämß) und Epernay (eperna) mit bedeutendem Weinhandel;
an der Maas: Sedan (södang). Großartiger Sieg der Deutschen 1. Sept. 1870,
Gefangennahme Napoleons III. am folgenden Tage.
In Mittelfrankreich:
Am Zusammenfluß von Rhone und Saöne: Lyon (liöns) 350T. E. die zweitgrößte
Stadt Frankreichs, Europas Hauptfabrikations- und Hauptmarktplatz für Seiden-
stofse3) — Sw. von Lyon: St. Etienne (sänst etienn), im Zentrum großer Kohlen-
selber, mit großer Waffen-, Maschinen- und Seidenindustrie, 115 T. E. — An der Loire:
Orleans (orleäng) 54T. E., und Tour(tür), 52T. E.
Zu Frankreich gehört auch die durchweg gebirgige Insel Corsika im Mittelmeere.
Hafenplätze: Bastia und Ajaeeio (ajatscho), dieses der Geburtsort Napoleons I.
Die auswärtigen Besitzungen.
Frankreich hat Besitzungen in allen Erdteilen, die größte und wichtigste aber ist
Alschier in Afrika.
Die Kolonien und Schutzstaaten Frankreichs zusammen umfassen nahezu 2 Mill. qkm
mit 30 Mill. E.
') Import = Einfuhr, Export = Ausfuhr.
2) Stapel ist die Niederlage von Waren an einem Orte zum Verkaufe oder Versande.
3) Wert der Ausfuhr französischer Seidenwaren 1880 — 82: 223 — 290 Mill. Frs.
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