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Zweite Lehrstufc.
lere Jahrestemperatur des Nordrands etwas weniger als 20° C. — Der
Regen fällt hauptsächlich im Winter.
Produkte. Die Flora ist nahezu dieselbe wie die des s. Europa.
Es gedeihen Oliven, Johannisbrot. Mandeln, Orangen, Zitronen und Dat-
teln; von Getreide hauptsächlich Weizen und Mais. Des Alfagrases wurde
schon Erwähnung gethan. — An Tieren enthält die Nordzone und zwar
an Raubtieren den Löwen, die Hyäne und den Schakal, ferner viele
Antilopenarten, zahllose Snmpfv ög el und für den Winter die enro-
päifchen Zugvögel. Von Vögeln sind durch die große Zahl ihrer In-
dividueu noch zwei Arten von Geiern charakteristisch. Sie versehen in
Gesellschaft mit halbwilden Hunden in den Städten durch Wegschaffung des
Aases die Stelle der Straßenpolizei.
Bevölkerung. Die Bewohner des Nordrandes von Afrika gehören
der kaukasischen Rasse an, und zwar sind sie teils Semiten, wie die
eingewanderten Araber, teils Hamiten, wie die Berbern, die Urbe-
völkernng des Landes. Die Araber sind in den Städten als Mauren
seßhaft und durchstreifen als Beduinen die Wüste. Hiezu kommen noch
Juden, Türken und Franzosen. — Die herrschende Sprache ist die
arabische, der herrschende Glaube der Islam. — Die Industrie befindet
sich noch auf niedriger Stufe; einige Artikel liefert Marocco, so die roten
orientalischen Kappen (Fez), dann Leibgürtel, namentlich aber Lederwaren
(Maroquin smarökan^ und Sasian, zwei Lederarten, die ihren Namen
von den Städten Marocco und Safi tragen). — Eisenbahnen gibt es
nur in Tunis und Alschier. Beide Gebiete sind auch durch Kabellei-
tuugen mit Europa verbunden.
Die Staaten des Nordrandes sind:
1. Marocco, das westliche Atlasland (800T. qkm, 10(?)Mill. E.)^ ein despotisch
regiertes Sultanat. — Am Fuße des hohen Atlas: Marocco (—die geschmückte
[Stadt], so genannt wegen ihrer schönen Lage), 50 T. E., Residenz. — Nö. von Marocco
Fes(fes), I00T. E., die größte Stadt der Berberei und wichtiger Jndustrieplatz. Nach
dieser Stadt sind die roten Mützen der Orientalen benannt. — An der Straße von
Gibraltar: Tanger (tcmcher), Haupthandelshafen. — Mehrere kleine Orte an der
Nordküste, die sog. Presidios, unter denen nur Ceuta (ßeüta) zu nennen ist, gehören
den Spaniern.
2. Alschier, das mittlere Atlasland, ist französische Kolonie (667 T, qkm,
3V2 Mill. E.). — Hauptausfuhrprodukte sind Getreide, lebendes Vieh (1881: 26 Mill. Frcs.)
und Wein). — Am Meere: Alschier, Hauptstadt, 70T. E. Die Umgebung der
Stadt liefert feine Frühgemüse auf europäische Märkte. — Oran. — Landeinwärts:
Constantine. — Alschier steht mit Frankreich (Marseille) in fünffacher unterste-
ischer Telegraphenverbindung *).
3. Tunis, „das eigentliche Afrika" der Römer, dessen Name dann auf den
ganzen Erdteil übertragen wurde, ein von einem Bey (= Fürst) regierter französischer
*) Zahl der 1881 in Alschier angekommenen uud abgegangenen Kabeldepcschen:
561533.