Full text: Grundzüge der Geographie für Mittelschulen sowie zum Selbstunterricht

I. Nordafrika, 
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in Terrassen zum Meere ab, an dessen Ufer bald breitere, bald schmälere 
Ebenen sich hinziehen. — Der Hauptfluß des Hochsudan ist der Niger. 
Der Niger entspringt am Nordabhange des Konggebirges und fließt anfänglich 
n.; bei Timbuktu erreicht er den Südrand der Sahara; von hier aus geht er sö., 
durchbricht in einem felsenreichen Spalt das Konggebirge und mündet in «einem viel- 
verzweigten Delta in den Meerbusen von Guinea. Von seinen Nebenflüssen ist besonders 
der aus dem Innern kommende Binue zu nennen. 
Außer dem Niger entströmen dem Hochsudan an größeren Flüssen noch 
Senegal und Gambia; ersterer fließt nach NW., letzterer nach W. Die 
Gebiete beider Flüsse nennt man Senegambien. 
b) Das Tsadseedecken bezeichnet die tiefste Stelle des Sudan 
(ca. 250 m). In sw. Richtung vom Tsadsee, dem von SO. der Schari 
zugeht, erheben sich einzelne Kegelberge, welche auf die erloschenen Krater- 
gipsel des bis zu 4200 m ansteigenden Camerungebirges am Golf von 
Guinea (giuea) hinweifen. 
c) Die östliche Plateauzone umfaßt die Landschaften Wadai, Dar 
For, Kordofau (kordofän) und ö. des Nil Sennar. Sie erreicht ihre 
höchste Erhebung in der Gruppe des Dschebel Marrah (1800 m) in 
Dar For. — Außer Sennar und Kordosan gehören auch schon Teile von 
Dar For zum Gebiete des Nil. 
Klima. Das Klima des Sudan ist gleich heiß wie das der Sahara. 
— Die Niederschläge sind hauptsächlich durch die während des Sommers 
von den Meeren her wehenden Monsunwinde bedingt. Sie fallen sehr 
reichlich, besonders an der atlantischen Küste (an der Sierra Leone Küste 
jährliche Regenhöhe 4800 mm, in Deutschland 700mm), machen aber auch 
einzelne Gebiete, wie Oberguinea, höchst ungesund. 
Produkte. Was die Vegetationsverhältnisse betrifft, so zeigt 
der ö. Sudan Steppencharakter, der w. dagegen ist eine reiche Wald- und 
Kulturlandschaft. Besonders charakteristische Pflanzen des Sudan sind der 
Affenbrotbaum oder Baobab, den man wegen der kolossalen Dicke 
seines Stammes den Riesen der Pflanzenwelt nennt, ferner der Kaffee- 
bäum, der Wollbaum und die Ölpalme. Letztere liefert ein Ol, das 
gleich dem der Kokospalme zur Seifenbereitung benutzt wird und für den 
europäischen Handel jährlich größere Bedeutung gewinnt. Im N. des Senegal 
ftnden sich ausgedehnte Wälder der Gummi-Akazie, deren Harzaus- 
schwitzung das Klebgummi (gummi arabicum) liefert. An Getreide bauen 
die Neger besonders Sirch (Sorghum) und Durrha (Negerhirse). — Die 
Tierwelt ist irt Oberguinea und Hochsudan durch großen Reichtum an 
Affen ausgezeichnet; die größten Formen derselben sind Gorilla und 
Schimpanse; andere häufig vorkommende Tiere sind der Elefant'), das 
Nashorn, das Flußpferd u. a. 
l) Die jährliche Elfenbeinausfuhr Afrikas beträgt ca. 848000 kg im Werte 
von 15 17 Mill. Mk.; hiezu müssen ca. 65000 Elefanten getötet werden; des 
Elfenbeins kommt von der Ostküste.
	        
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