I. Nordamerika.
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sissippi; am dichtesten lebt sie sö. von den kanadischen Seen und dem St.
Lorenzstrom bis an den atlantischen Ozean; hier ist das industriereichste
Revier Nordamerikas; aber auch hier erreicht die mittlere Dichtigkeit nur
in 5 Staaten der Union über 35 E. per qkm.
2. Abstammung. Ihrer Abstammung nach sind die Einwohner
Nordamerikas Ureinwohner, Eingewanderte und Mischlinge.
a) Ureinwohner., ca. 7 — 8 Mill.; diese zerfallen in Polarvölker
und Indianer. — Die ersteren, zu welchen auch die aus den arktischen
Inseln und Grönland weitverbreiteten Stämme der Eskimos zählen, be-
wohnen die Küsten des polaren Gebiets. — Die Indianer sind teils
Jägerstämme, teils Ackerbauer. Die Jägerstämme sind gegenwärtig aus das
s. arktische Tiefland, die Prairien und das Gebirgsland der Rocky Mountains
beschränkt, die Ackerbauer (die aztekisch-toltekischen Völker) wohnen in
Mejico und im w. Mittelamerika.
Anmerkung. 1. Die wichtigsten Körpermerkmale des Indianers sind
folgende: kupferrote Hautfarbe, schlichtes, grobes, schwarzes Haar, wenig Bart, unter-
setzte Statur, niedrige Stirn, stark hervortretende Backenknochen und breite Lippen. —
Der Charakter des Indianers ist verschlossen und ernst. Parallel hiermit geht eine
große Gleichgültigkeit gegen alle Dinge der Außenwelt und eine merkwürdige Selbst-
beherrschung. Trotzdem ist das Temperament des Indianers tief leidenschaftlich; er
gibt sich Gemütsbewegungen oft mit beispielloser Heftigkeit hin. Im Kriege ist er
tapfer, grausam und listig.
Anmerkung 2. Die Eskimos, mongolischer Abkunft, sind die nördlichsten
Menschen der Erde. Der rauhen Natur ihres Landes entsprechend, ist auch ihre
Lebensweise. Sie wohnen in niederen Hütten, und fast ihre einzige Nahrungsquelle
ist die Seehundsjagd; sie liefert ihnen Bekleidung (Seehundsfelle), Nahrung, Beleuchtungs-
und Heizungsmaterial (Thran). Sehr groß ist ihre nautische Geschicklichkeit. In ihren
geistigen Fähigkeiten stehen sie weit über den jagenden Indianern. — Der Name
„Eskimo" bedeutet Rohfleischesser; sie selbst nennen sich Jnnuit, d. h. Menschen.
b) Eingewanderte. Diese sind teils Europäer, teils Neger
und Mongolen. Die ersteren bilden weitaus die Mehrzahl (ca. 50 Mill.).
e) Die Mischlinge (ca. 4— 5 Mill.) sind Abkömmlinge von Eltern
verschiedener Rasse. Kinder von Europäern und Indianern nennt man
Mestizen, von Europäern und Negern Mulatten, von Indianern und
Negern Zambos.
3) Religion. Die herrschende Religion ist das Christentum; dem
Heidentum sind nur die Jägerstämme der Indianer ergeben.
3. politische Cinteitung.
In politischer Hinsicht zerfällt Nordamerika in folgende Teile: Dänisch-
Nordamerika, Britisch-Nordamerika, die Vereinigten Staaten von Amerika,
Mejico und Zentralamerika.
I. Dänisch-Nordamerika.
Dasselbe besteht aus Grönland. Die Bevölkerung desselben, fast ausschließlich
Eskimos, beträgt nur ca. 10T. Da die Ostküste infolge der durch den vorüber-
ziehenden kalten Meeresstrom aufgehäuften Eismassen fast unnahbar ist, so finden sich