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Dardschiling; letzteres wird in der heißen Jahreszeit von der feinen Welt mit
Vorliebe aufgesucht.
[II. Hinterindien.
Lage und Gliederung. Hinterindien zwischen^dem südchinesischen
Meer und dem Meerbusen von Bengalen hat unter den Halbinseln S.-Asiens
die reichste Gliederung. Im O. liegt der Meerbusen von Tongking, und
zwischen den Golfen von Martaban und Siam erstreckt sich die Halbinsel
Malaka (malaka).
Bodengestalt und Bewässerung. Von N. nach S. durchziehen die
Halbinsel 5 Gebirgszüge, welche von S.-China und Tibet ihren Ausgang
nehmen. — Zwischen ihnen fließen 4 Hauptströme: Jrawadi (iräwadi) und
Salnen im W., Menam und Mekong im O. — In den Busen von
Tongking mündet der Song-ka.
Klima und Produkte. Klima und organische Natur stimmen int
ganzen mit den bezüglichen Verhältnissen Vorderindiens überein. Besonders
ergiebig find in den heißfeuchteu Flußniederungen die Reis ernten. Groß
ist ferner der Reichtum an Tikholz. — Ein echt hinterindisches Produkt
sind die Salanganennester"), die von den Chinesen als Leckerbissen ver-
zehrt werden. — Die Halbinsel Malaka gehört unter die wichtigsten Zinn-
länder der Erde. Auch ist sie reich an Guttaperchabäumeu^).
Bevölkerung. Abgesehen von der Halbinsel Malaka, welche von
Malayen bewohnt wird, gehört die Bevölkerung Hinterindiens der mon-
golischen Rasse an. An den Küsten, besonders im O. und S., siedeln
sich auch vielfach Chinesen an, die fleißig das Land bestellen, Gewerbe
und Handel treiben. — Die herrschende Religion ist der Buddhismus.
Der Buddhismus läßt zwar die Gottheiten des Brahmaismus bestehen, aber die
Hauptsache ist ihm die Moral. Durch seine Lehre von der Gleichheit der Menschen
und der Möglichkeit für alle, sich aus den Banden der Sünde zu befreien, hat er sich
in hohem Grade kulturfördernd erwiesen, Freilich ist auch seine Lehre vor Entartung
und Veräußerlichung nicht bewahrt geblieben. — Ihren Namen trägt diese Religions-
form von Buddha, einem Königssohn, der im 6. Jahrhundert v. Chr. in Indien
austrat.
Staatliche Verhältnisse. Hinterindien umfaßt in der Richtung von W. nach
O. folgende Länder:
1. Das britische Hinterindien; es besteht a) aus Birma. Hauptorte:
Rangun (135 T. E.), im Delta des Jrawadi, und Mulmein an der Mündung
des Saluen; b) aus den Straßenansiedlungen, d. h. Kolonien an der Malaka-
straße; die wichtigste derselben ist Singapore; es ist der Mittelpunkt des Verkehrs
zwischen Vorderindien, Hinterindien, China und den Sunda-Jnfeln (140 T. E.). Die
Einwohnerschaft der Stadt bildet ein äußerst buntes Völkergemisch, ist aber vorwiegend
chinesisch.
2. Das Königreich Siam, zu beiden Seiten des Menam gelegen; an bessert
Unterlaus Bangkok, die Residenz und größte Stadt Hinterindiens (500 T. E.). Der
Glanz und Prunk der Buddhisten-Tempel (Pagoden) stellt alle anderen in Asien in
den Hintergrund.
^ 3. Das französische Hinterindien, (Vs Mill. qkm, 20 Mill. E); dessen
Teile sind: a) Niedercochinchina (koschinschina), das Mekong-Delta umfassend, mit
Saigon (ßai'gonn); b) das Königreich Camb 0 dja; c) das Kaiserreich
Annam oder Ober-Cochinchina mit Hue: cl) Tongking am Meerbusen gl. N.
mit Kescho (Hanoi).
J) Von der Salangane, einer brannen Seefchwalbe, aus Tangen bereitet.
^) Der verdickte Saft dieser Bäume, Guttapercha genannt, wird besonders bei
Herstellung von Kabeln als Jsolationsmittel benutzt.