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Biologische Geographie. — I. Pflanzengeographie.
1. Tropischer Urwald.
2. Wälder und Kulturland der tropischen und subtropischen Zone.
3. Wald- und Kulturland, Gebirgswaldnngen der gemäßigten Zone.
4. Baumarmes und Graslaud.
5. Hochgebirgs- (alpine) Flora.
6. Arktische Flora (Tundren).
7. Pflanzenarme Gebiete (Wüsten).
§ 389. Pflanzenreiche. Nach dem Zusammenstehen der Arten gliedert sich
das Pflanzenkleid der Erde in 15 Reiche:
I. Nordisches Pflanzenreich. Es geht nach dem Polarkreise hin in die von
Flechten und Moosen beherrschten Tundren über, nach seiner Südgrenze in der
Alten Welt in die Russisch-Asiatische Steppe. Zu ihm gehört fast ganz Deutschland.
II. Mittelmeerisches Reich. Vorwiegend immergrüne Holzgewächse: Öl-
bäum (Olea), Oleander (Nerium), Feigenbaum (Ficus), Agrumen (vom lateinischen
acer = scharf; der gemeinsame italienische Name für die Früchte mit sanrem oder
säuerlich scharfem Saste wie Zitronen, Apfelsinen usw. und die verschiedenen
Orangenarten), Zwergpalme (Cbamaerops kumilis), Edelkastanie (Castanea vesca),
Macchie oder Maquis (Bild 121), 19 nutzbare Obstarteu, 20 Gemüse, 25 Genu߬
mittel, überhaupt 93 wichtige Nutzpflanzen, ungerechnet die Futterkräuter.
III. Juuerasiatisches, vouden Randgebirgen Hochasiens umrahmt. Steppen
pflanzen.
IV. Chinesisch-japanisches, ausgezeichnet dnrch regelmäßige Verteilung
der Niederschläge, wohlgeeignet zum Ackerbau. Meuguug von subtropischen mit
nordischen Formen. Rhabarber (Rheum), Kampserbaum (Campbora officinalis),
Teestrauch (Tea sinensis), Reis (Oryza sativa), Reichtum au Nadelhölzern und Zier-
sträuchern (Chrysanthemum, japanische Quitte, Kamelien), im 8 Palmen. 37 wich-
tigere Nutzpflanzen.
V. Nordamerikanisches, im wesentlichen das Gebiet der Union. Im O
herrscht nahe Verwandtschaft mit den gleichen Breiten von Europa, jedoch größere
Mannigfaltigkeit, in der Mitte Präriegräser (französisch prairie = Wiese), im W
Nadelhölzer, z. B. Mammutbaum (Sequoia gigantea) (Bild 60).
VI. Tropisch-amerikanisches. Im N überwiegt die mexikanische Steppe
mit Agaven, Kakteen und Bajonettbäumen, Aukka, die Heimat des Maises, in Mittel-
amerika und Westindien der tropische Wald mit Färb- und anderen Nutzhölzern,
wie dem Mahagonibaum und dem Zedrell, der das Zigarrenkistenholz liefert.
Übergang aus den Llanos des Orinoko durch die Hyläa (vir] = Wald) des Ama¬
zonenstromes in die steppenartigen Hochflächen der Campos von Brasilien. 35 Obst-
arten, 11 Genußmittel, insgesamt 77 wichtigere Nutzpflanzen.
VII. Polynefische s. Auf zahlreichen Inseln überwiegt der Endemismus, die
angesiedelten Pflanzen stammen aus dem W, daneben die amerikanische, durch die
Strömungen hierhergetrageue Kokospalme (Cocos nucifera); tropischer, sehr arten¬
reicher Urwald aus Neuguinea und in Queensland.
VIII. Indisches Monsuugebiet. Hat sich auch das vorige Reich im
wesentlichen erobert. Palmen, Bananen, Bambusse, Farubäume, Lianen. 60 Nähr-,
insgesamt 94 wichtige Nutzpflanzen, vor allem Baumwollstrauch (Gossypium her-
baceum), Reis, Tabak, Sagopalmen, Gewürze.
IX. Madagaskar vermittelt trotz seines stark ausgeprägten Endemismus
zwischen Indien und Afrika. Auffallend ist der bananenähnliche „Baum der Rei-
senden" (Ravenala madagascariensis), der in Amerika Verwandte hat.