Full text: Allgemeine Geographie (Teil 3)

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Anthropogeographie. 
einzusetzen zwingt, sondern zuerst in der nördlichen gemäßigten Zone, wo die 
Natur deu Menschen ohne eigene Arbeit nicht ernährt, seinen Arbeitsfleiß 
dagegen mit dem Segen der Ernte krönt und ihn hierdurch zu immer höherer 
Tätigkeit anspornt. 
§ 400. Die menschlichen Siedlungen. Dem Kulturstand nnd der Erwerbsart 
entspricht die Abstufung und Entwicklung der menschlichen Wohnstätten, 
jedoch redet bei ihrer Abwandlung das Klima ein entscheidendes Wort mit. 
Waren die vorgeschichtlichen Bewohner unserer Erde vor allem darauf be- 
dacht, in den von der Mutter Erde gebotenen Zufluchtsstätten, in Erd- nnd 
341. Die Heidenhöhlen bei Überlingen. 
Der Bau menschlicher Wohnungen, die gegen die Gluthitze des Sommers und die Kalle des Winters Schutz 
gewähren sollten, geht auf Vorbilder in der Natur zurück, zunächst auf die Höhlen, aus denen die tierischen 
Bewohner vertrieben wurden. Gegenüber dem Leben im Freien gewährten die Höhlen einen gesunderen 
und behaglicheren Aufenthalt und, da der Eingang leicht versperrt und verteidigt werden konnte, auch Schutz 
gegen Feinde. So haben sie vielen Menschengeschlechtern hintereinander Unlerkunft geboten, wie die zahl- 
reichen im Bodenlehm und in Haufen von Leichenabsällen aufgefundenen Knochen und Geräte und der in 
Stein geritzte Bilderschmuck französischer Höhlen beweisen, Noch heute gibt es auch in Europa bewohnte 
Höhlen. Wo sie infolge der Bodenbeschaffenheit vorkamen, wurden sie den wohl noch früher bewohnten, 
gcgen den Regen mit Zweigen überdachten Erdlöchern als Behausung vorgezogen. 
Felshöhlen (Bild 341), die sie oft zu sehr ansehnlichen Räumen ausbauten, 
Schutz und Wohnung zu suchen, oder aber als Fischer in den Pfahlbauten 
(vgl. Bild 38) ihrem Erwerbsgrunde nähere, vor dem Feinde gesicherte Wohn- 
stätten zu errichten, so sind dabei die noch im Zeitalter der Steingeräte stehen- 
den Papuas geblieben. Ebenso schützen sich noch die unsteten Völker vor den 
Unbilden des Klimas dnrch Erd- oder Bnschhntten (vgl. Bild 37), oft aber 
auch nur durch eine gegen den Wind gespannte Matte. Die Heimstätte des
	        
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