Mitteleuropa ohne das Deutsche Reich. 13
Das Grohherzogtum Luxemburg.
2 600 qkm, 250 000 Einw. (so viel wie die Stadt Bremen oder Königsberg).
Natur. Es ist von Belgien und dem Deutschen Reich umschlossen; der n.
Teil des Landes breitet sich über den Südabsall der Ardennen aus, der s. Teil ge-
hört der Lothringer Stusenlandschast an. Die Landwirtschaft bildet den Haupter-
werf), dazu gesellt sich ein schwunghafter Bergbau aus Eisen, der sich un-
mittelbar an den lothringischen anschließt.
Tie Bevölkerung ist katholisch und rein deutsch. — Mit Frankreich und
Belgien hat das Land die Regierungssprache, das Münzwesen und die Gesetzgebung
gemein, mit dem Deutschen Reiche ist es durch die Abstammung seiner Bewohner,
durch Zollunion und sein Eisenbahnwesen verknüpft. Luxemburg 20000 Einw.
Die Alpen.
Übersicht.
Ausdehnung und Natur. Die Alpen ziehen in Gestalt eines Füll-
Horns vom Golf von Genua bis zur Donau bei Wien (1000 km), an Breite gegen
Osten hin wachsend, an Höhe aber abnehmend. Ihre bedeutendste Erhebung erreichen
sie im Montblanc, 4800 m. Sie sind das höchste Hochgebirge Europas. Der äußern
Form nach bilden die Alpen ein Kettengebirge, d. h. sie setzen sich aus einer
Anzahl von langgestreckten Gebirgskämmen zusammen.
Einteilung. Nach ihrer Längenausdehnung zerfallen die Alpen in zwei
Hälften: die West- und die O st a l p e n. Beide sind durch eine Linie vom Bodensee
zum Comersee getrennt; sie folgt erst dem Rheintal, übersteigt dann den Splügenpaß
und senkt sich zum Comersee hinab. Der mittlere Zug der Alpen trägt den Namen
Zentralalpen und setzt sich aus Gneis, Granit, Glimmerschiefer und Urion-
schiefer zusammen; im Norden und Süden sind K a l k a l p e n vorgelagert, die vor-
wiegend aus Kalk bestehen. (S. S. 14.)
Abfall. Gegen die Lombardische Tiefebene, die beinahe in Meereshöhe
liegt, fallen die Alpen viel steiler ab als gegen Norden, wo ihnen die Schweizerische
und die Schwäbisch-Bayerische Hochebene vorgelagert sind (Zürich 412 in, München
520 in). Ter Abfall der Alpen ist also ungleichmäßig.
K l i m a. Die Wärme nimmt mit der Höhe ab. Infolgedessen sallen in den
Alpen bei ca. 2600 in Höhe die Niederschläge nur mehr in fester Form, der
Schnee bleibt dauernd liegen (Schneegrenze) und verwandelt sich in
Firn und Eis. Tie Eisströme, Gletscher, gehen indes vielfach weiter unter
die Schneegrenze herab, so der Grindelwaldgletscher im Berner Oberland und
das mer de glace am Montblanc bis 1000 in, so daß ihr unteres Ende zwischen
Matten und Wäldern liegt. Der größte dieser Eisströme, der Aletschgletscher in den
Berner Alpen, erreicht eine Länge von 25 km. Zu den merkwürdigsten Erschei-
nungen der Schnee- und Eisregion zählen ferner die Lawinen, starke Schnee-
stürze von mitunter verheerender Wirkung. Die Schneemassen werden nicht selten
durch den Föhn, einen warmen Bergwind, rasch verzehrt. So vereinigen die Alpen
das Älima zweier Zonen, der gemäßigten Zone in den unteren Lagen, der Polaren
Zone in den oberen.