4 Russisches und oberitalisches Bauernhaus.
7. Russisches Bauernhaus. Holzhäuser wurden, da das Bearbeiten des Holzes mit Knochen- oder
Steinwerkzeugen sehr mühevoll ist,,, erst in späterer Zeit an Stelle der Lehmhütten errichtet, und zwar in
holzreichen Gebieten wie an der Nordwestlüste Nordamerikas oder in Rußland. Die Bauart des Blockhauses
ist plump, sie entspricht aber der Witterung. Aus sturmsicherem Gefüge aus Holzstämmen, die mit Moos
gedichtet sind, ruht ein festes, mit Holzschindeln gedecktes Dach, das in Ruhland wegen der starken Schnee-
fälle steil ansteigt. Es schützt einen Streifen rings um das Haus vor Regen. Dieser trocknet von dem
Holz schnell ab, und so zählen die Holzhäuser zu den trockensten und gesundesten Wohnungen.
g. Oberitalisches Bauernhaus. Das steinerne Wohnhaus ist auf weiten Umwegen entstanden. Die
ersten Steinhäuser errichtete man für die Toten, die gern in Höhlen beigesetzt wurden. Da, wo solche fehlten,
entstanden steinerne Grabkammern (Dolmen, Hünengräber), die man mit einem Steinkreise (Kromlech)
umgab. Die alten Ägypter schufen zu dem Zwecke die Pyramiden, während die Lebenden noch lange in
Hütten aus Lehm oder Flechtwerk hausten. Aus den Grabkammern entwickelten sich dann steinerne Götter-
tempel, später Fürstenpaläste und Festungen, schließlich baute man auch gewöhnliche Wohnhäuser aus Stein.
Diese Bauart findet sich fast nie bei Naturvölkern. Das italienische Bauernhaus ist ein schmucklos errichteter
Steinbau mit ganz flachem Dach. Der eine Teil des unteren Hauses enthält die Wohnräume, der andere
die Ställe für das Vieh, oben wird die Ernte untergebracht.