Full text: Allgemeine Erdkunde, Verkehrsgeographie, Das Deutsche Reich und die Erdteile, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur, Bilder zur Siedlungskunde (H. 7 = Lehrstoff der oberen Kl.)

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B. Allgemeine Erdkunde, 
§ 38. 
ihrem Rande (Gebirgs- und Gebirgsrandseen, von denen jene wieder in Hoch-i 
und Talseen zerfallen) und im N von Nordamerika. Eine Eigentümlichkeit der 
Seen ist, daß sie wie die Vulkane meist gesellig, d. h. in größerer Zahl auf einem 
Räume, austreten. So besitzt die MeckleuburgisAe Patte rund 650 Seen. 
Andere und besonders die größeren Seen sind Überreste des Meeres, so im Aral- 
Kaspischen Seengebiete, das wohl noch in der Quartärzeit (jedenfalls der Kaspische 
See mit dem Schwarzen Meere) zusammenhing. Trotz des Zusammenschrumpfens 
ist der Kaspische See bei weitem der größte aller Landseen (s. Tabelle!). Die 
syrischen und ostafrikanischen Seen sind mit Ausnahme des flachen Viktoria-Sees 
Wasserausfüllungen einer Grabensenkung, ebenso auch der tiefste Landsee, der 
Baikal. In den Rest- oder Reliktenseen findet man zahlreiche zurückgebliebene 
Meeresgeschöpfe, teils versteinert, teils noch lebend. 
Nach der Beschaffenheit des Wassers unterscheidet man Süßwasser- 
seen, die bei weitem die Mehrzahl bilden, und Salzseen. Zu diesen 
gehören, soweit sie nicht Brackwasser (d. i. ein Gemenge von Fluß- und 
Meerwasser) enthalten, die Haffe oder Lagunen (vom lateinischen lacus), 
flache Strandseen, die durch Nehrungen oder Lidi (§ 26), schmale, 
meist Dünen tragende Uferwälle, vom Meere getrennt sind und durch 
schmale Straßen ihr Flußwasser in das Meer ergießen. Beispiele bietet 
die deutsche Ostseeküste, -der Golf von Venedig und der Golfe du Lion. 
Jeder Landsee ohne einen Abfluß, der das Salz hinausspült, muß 
zuletzt ein Salzsee werden, denn bei der Verdunstung bleibt das Salz im 
See zurück (s. Tabelle!) und schlägt sich am Boden nieder. Auf diese Weise 
sind die Steinsalz- und Kalisalzlager entstanden. 
Die Seenflächen der Erde nehmen zusehends ab durch Zuschuttung 
mit den Sinkstoffen der Flüsse, durch Vermoorung, durch Verdunstung 
oder durch Abfluß, indem die rückwärtsschreitende Erosion des Abflusses 
den das Seewasser eindämmenden Riegel immer tiefer einsägt. Viele 
Moore und Sümpfe sind früher Seen gewesen. 
Größe und Tiefe einiger Seen in abgerundeten Zahlen. 
Größe in qkm Tiefe in m 
Tanganjika-See . , . 40 000 300 
Baikal-See 35000 1500 
Njassa 26000 an 800 
Ladoga 18000 250 
Bodensee 540 250 
Die Niederschläge sind Er 
Größe in qkm 
. . 440000 
. . 80000 
. . 68000 
, . 68000 
. . 60 000 
Kaspischer See 
Oberer See . 
Aral-See . . 
Viktoria-See. 
Huron-See . 
Wirtschaftliche Bedeutung der Landgewässer. 
Tiefe in m 
1100 
300 
60 
an 100 
200 
zeuger des Lebens auf der Erde. Wo sie fehlen, wird das beste Land zur Wüste. 
Die Flüsse beleben die Länder, indem sie befruchtende Feuchtigkeit weithin längs 
ihrer Ufer spenden (Nil, Ganges), indem sie natürliche Verkehrsstraßen bilden, mit 
1 Östlich der Brennerlinie sind über 2600 Hochseen gezählt. Die Gebirgsseen der 
Alpen liegen ganz überwiegend in einer Höhe von mehr als 1500 m. Für die Alpen¬ 
seen gilt das Gesetz, daß die relative Tiefe, d. h. das Verhältnis der Quadratwurzel 
aus der Flächenzahl zur Tiefe, bei den inneren Talseen die der Gebirgsrandseen drei 
bis viermal übertrifft. Diese wiederum übertreffen an relativer Tiefe bedeutend die 
Seen des Flachlandes. Der tiefste Alpensee ist mit —400 m der Comer See.
	        
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