Full text: Deutschland, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Handelsgeographie und Verkehrswege, Mathematische Erdkunde, Allgemeine Erdkunde (Teil 3)

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II. Deutschland. B. Die deutschen Landschaften. 
2. Nördlich vom Neckar erstreckt sich nach dem Main hin der Odenwald, 
ein hochflächenartiges, waldiges Bergland mit abgerundeten Kuppen. An 
seinem Westsnße zieht von Heidelberg bis Darmstadt die obstreiche Berg- 
straße, der „Garten Deutschlands". Sie trägt ihren Namen im Gegen- 
satz zu der ganz in der Ebene verlausenden Rheinstraße. 
3. Nur der Main trennt vom Odenwalde den Spessart, d. i. Spechts- 
Wald, eine flache, vielkuppige, zum großen Teil mit herrlichen Buchen und 
Eichen, aber auch mit Fichten und Tannen bedeckte Tafel im Viereck des 
Mains. Das Gebirge ist unfruchtbar und unwirtlich, und die Bevölkerung 
ist arm. 
Fast in jeder Hinsicht ähnelt der ganze Westrand der Oberrheinischen Tief- 
ebene dem Ostrande. Steil fallen beide Ränder nach dem Rhein ab; beide 
senken sich auf der dem Strom abgewendeten Seite allmählich zu sanft geneigten, 
welligen Hochflächen; beide gleichen sich auch in der Art und Lagerung ihrer 
Gesteine. Es sind Horste, stehengebliebene Reste des Urgebirges. 
Insonderheit erheben sich Schwarzwald und Wasgenwald wie Zwillings- 
brüder; beide steigen als wallartige Dämme im 8 empor, sinken nach der Mitte 
und erreichen im N wiederum eine größere Höhe, die jedoch der im 3 nicht 
gleichkommt. Beide senden nach der Rheinebene kurze, tief eingeschnittene 
Täler, während ihr sanfterer Abfall nach "\Y bzw. 0 weniger tief durchfurcht 
wird. Die größten Erhebungen beider liegen nicht auf dem Hauptkamme, 
sondern zwischen den nach dem Rhein führenden Tälern, nnd zwar nahe dem 
Südende beider, und beide tragen domförmig abgerundete Gipfel, „Belchen" 
genannt. Beide zeichnen sich auch durch viele kleine Seen aus, die von Moränen 
abgedämmt wurden. Beide steigen aus einem dichten Kranze von Weinbergen 
an ihrem Fuße durch einen Laub- und Nadelholzgürtel bis über die Wald- 
grenze hinaus ins Gebiet niedriger Alpenpflanzen; beide sind endlich fast gleich 
in ihren Höhenverhältnissen. 
V. Das Lothringische Stufenland 
ist die nordwestliche flächenartige Abdachung des Wasgenwaldes, 200—400 m 
hoch. Das Stufenland ist reich an wertvollen Bodenschätzen (Salz, Eisen- 
erzen und am Nordostrande auch an Steinkohlen). 
Nur der östliche Teil gehört unserm Reiche an; er enthält meist guten 
Ackerboden und ist, besonders im nordöstlichen Industriegebiet, dicht bevölkert. 
An die bewaldeten westlichen Vorhöhen des Wasgenwaldes reiht sich eine von 
der Mosel quer dnrchflossene ebenere Landschaft mit tiefliegenden Tälern, in 
denen Wein gebaut wird, so besonders in der die Straßen sammelnden an- 
sehnlichsten Weitung des Moseltales bei der deutschen Grenzfestung Metz.
	        
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