Full text: Allgemeine Geographie, Mathematische Geographie, Das Deutsche Reich (Teil 3)

Die Gesteinshülle der Erde. 
11 
liche Ausbreitung des Talraumes aber führt zur Verringerung des Gefälles, zu 
Krümmungen des Flußlaufes und zur Ablagerung der Sinkstoffe, mithin zur Tal- 
zuschüttung (III). Die Arbeit des Flusses bei der Umgestaltung des Talquer- 
schuittes ist also eine dreifache: ein Sägen, Ausweiten und Zuschütten. 
e) Die Grenze des Einzuggebietes eines Tales und im weiteren Sinne auch 
eines ganzen Flußgebietes bezeichnet man als Wasserscheide. Diese Linie 
kann keine dauernde sein, denn die Wasserscheiden stehen immerwährend im Kampfe 
gegeneinander. Jugendliche Flüsse mit energischem Gefälle erweitern ihr Einzugs- 
gebiet auf Kosten der schwächeren und zwingen diese zuletzt, ihren Bahnen zu folgen. 
So greifen die fleißig arbeitenden Zuflüsse des Neckars immer tiefer in die Schwäbische 
Alb ein und werden einst die obere Donau zum Rhein entführen, wie dies mit der 
Wutach schon geschehen ist. 
f) Gewaltige, freilich schwer berechenbare Mengen gelöster Stoffe werden dem 
Festland ununterbrochen durch die Quellen und das Grundwasser entführt, und zur 
mechanischen Arbeit des Wassers gesellt sich noch die chemische. Durch diese unter- 
irdische Tätigkeit des Wassers entstehen Höhlen, wie sie sich besonders häufig 
in Kalk- und Gipsgebirgen finden, so die Höhlen im Harz (Hermannshöhle), im Jura 
(Gailenreuther Höhle) und im Karst (Adelsberger Grotte). Einsturzbeben sind häufig 
die Folge von Höhlenbildungen. Höhlen entstehen durch die unterirdische Tätigkeit 
des Wassers. 
g) Art der Zerstörung des Festlandes arbeiten fortgesetzt auch die Meeres- 
wellen. So ist z. B. die Küste von Suffolk in England innerhalb weniger Jahre 
um 16 m zurückgewichen. Zahlreiche 
Landschaft hin, ohne dieser tiefe Spuren aufzudrücken. Er schrammt das Gestein (G l e t- 
s ch e r s ch r a m m e n) und zerreibt es zu feinem Schlamm, den der milchige Gletscher- 
dach hinwegführt. Er glättet Felsrücken (Rundhöcker) und Felswände und verrundet 
die Gipfel und Kämme der Gebirge. Den Tälern gibt er durch die aushobelnde Wir- 
kung am Grunde und an den Seiten die eigenartige Trogform, deren Quer- 
schnitt die Gestalt eines lateinischen II hat. Ferner werden die von den Felswänden 
der Gletscher durch Verwitterung oder Frost losgerissenen Felstrümmer auf der 
Oberfläche der Gletscher talabwärts getragen. Diese liniensörmig angeordneten 
Gesteinswälle heißen Moränen. 
3. Ablagerungen des Wassers. Das fließende Wasser wirkt nicht nur 
zerstörend, es baut auch auf. Seine Ablagerungen finden sich überall da, wo die Ge- 
schwindigkeit des Fließens abnimmt, am meisten in Seen und an den Mündungen 
der Flüsse, wo sich Deltas bilden. Ja ganze Ebenen, z. B. die Po-Ebene, Mesopo- 
tamien, Hindostan, verdanken ihre Entstehung den Anschwemmungsgebilden der 
Flüsse. Was das M e e r an seinen Küsten zerstört, lagert es in seinen Tiefen wieder 
ab. Mitunter werden diese Ablagerungen durch Strömungen auch an anderen 
Beispiele von der landzerstörenden Wut 
des Meeres bietet die Küste der Nord- 
see von Holland bis Jütland, weshalb 
man die Nordsee auch als „Mordsee" 
bezeichnet. 
et 
h) Wie das fließende Wasser, so geht 
auch ein E i s st r o m nicht über eine 
ab Küstenplattform mit Steilufer, eine Wirkung der 
Brandung z. B. an der nordfranzösischen Kreideküste.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.