Full text: Mitteleuropa (Teil 1)

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4. Das Glatzer Gebirge bildet einen abgeschlossenen Kessel, der 
ringsum von hohen Gebirgsrändern umrahmt ist. Die nördliche 
Umwallung wird von der Gl atz er Neiße durchbrochen. An ihr liegen 
die Festungen Gl atz und Neiße, die die Gebirgsübergänge nach 
Böhmen decken. 
5. Das Mährische Gesenke (Gesenke — entstellt aus dem slawi- 
schen Jesenki, d. h. Eschengebirge) wird nach Südosten niedriger und ver¬ 
läuft in die Mährische Pforte, durch die die Oder fließt. 
6. Gewerbtätigkeit in den Sudeten. Nach dem Erzgebirge sind 
die Sudeten das bevölkertste Gebirge Deutschlands. Die Ursache davon 
ist die lebhafte Industrie, die in den Tälern getrieben wird. Nament- 
lich Spinnerei und Weberei sind dort zu Hause. Die schlesische Lein- 
wand hat Weltruf. Doch lohnt diese Arbeit nur kärglich, so daß 
die schleichen Weber in großer Armut leben. Auch Glashütten, 
Töpfereien und Porzellanfabriken bieten Gelegenheit zum Erwerb. 
§ 45. 7. Bewässerung. Die Sudeten zeichnen sich durch reichliche Nieder- 
schlüge aus. Diesem Umstände ist es zuzuschreiben, daß sie das Quell- 
gebiet^ vieler Flüsse sind. Auf ihnen entspringen die Elbe und die 
Oder, sowie zahlreiche Nebenflüsse derselben. 
a) Die Elbe entsteht aus mehreren Quellbächen auf der Südseite 
des Riesengebirges. In einem weiten Bogen durchfließt sie Böhmen, 
wo sie die Moldau und die Eger aufnimmt. Als breiter, schiffbarer 
Fluß durchbricht sie das Elbsandsteingebirge und tritt dann in das 
deutsche Tiefland ein. 
b) Die Oder kommt vom Mährischen Gesenke. Fast ihr ganzer 
Lauf gehört dem Tieflande an. Da sie ein geringes Gefälle hat, so 
ist sie schon im Oberlauf schiffbar (von Ratibor an). Die meisten 
Nebenflüsse gehen ihr von den Sudeten zu; es sind dies: Glatzer 
Neiße, Weistritz, Katzbach, Bober mitQueis und Görlitzer 
Neiße. Die Sudetenflüsse fließen schnell und reißend, haben steile 
Ufer und ein steiniges, sandiges Bett. Bei starken Regengüssen treten 
sie zuweilen über ihre Ufer und richten große Verheerungen an. 
B. Der Karpathische Landrücken. 
§ 46. Auf der rechten Oderseite zieht der Karpathische Landrücken, der 
in Oberschlesien die Höhen von Tarnowitz und Trebnitz bildet. 
Das Gebiet hat sandigen Boden, der den Ackerbau nicht lohnt. Große 
Flächen sind nur mit Kiefern und dürrem Heidekraut bedeckt. Doch 
ist das Innere der Erde sehr reich an Eisen, Blei und Zink. Die 
oberschlesischen Zinkgruben sind die reichsten auf der ganzen Erde. Auch-
	        
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