Full text: Europa ohne Deutschland (Teil 2)

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Ziege gehalten. Der größte Fluß ist der Halys (Salzfluß) oder Kisil 
Jrmak (Roter Fluß), der seine Namen dem roten Salztonboden der- 
dankt, den er durchfließt. Da er das nördliche Randgebirge in Strom- 
schnellen durchbricht, ist er für die Schiffahrt nicht geeignet. Der 
wichtigste Hafenplatz am Nordrand ist Trapezunt. Nahe der Südküste 
liegt Tarsus, die Geburtsstadt des Apostels Paulus. Einen Wirt- 
schaftlichen Aufschwung des Landes erhofft man von der Anatolischen 
Eisenbahn, die von Skütari über Angöra nach Syrien und Meso- 
potamien führt. 
3. Die Inseln. Der Süd- und der Westküste sind zahlreiche 
Inseln vorgelagert. Unter ihnen sind die wichtigsten das kupferreiche 
Cypern (britisch), und Chios und Samos (türkisch), die von alters 
her durch ihre Weine berühmt sind. 
II. Armenien. 
§84. 1. Das Land. Armenien, das Quellgebiet der großen Zwillings- 
ströme Euphrat und Tigris, liegt zwischen Kleinasien und Iran. Es ist 
das Land der Gegensätze: auf kalte Winter folgen heiße Sommer; 
in den milden Tälern und an den Abhängen der Berge gedeihen Apri- 
kosen und Granaten, während auf den rauhen Hochflächen sich nur 
spärlicher Pflanzenwuchs findet; aus tiefeingeschnittenen Schluchten er- 
heben sich gewaltige Bergmassen, unter ihnen der vulkanische Ararat 
(5200 m). Sein schneebedeckter, weißglänzender Gipfel hebt sich scharf ab 
von den schwarzen Lavamassen seiner Umgebung. 
2. Die Bewohner. Die Bewohner des Hochlands sind die räu- 
berischen, mohammedanischen Kurden und die Armenier. Letztere sind 
ein fleißiges, arbeitsames Volk, das inmitten der mohammedanischen Um- 
gebung trotz aller Verfolgungen an seinem christlichen Glauben festgehalten 
hat. Sie sind zumeist Hirten und Ackerbauer. Aber viele von ihnen 
werden durch die geringe Fruchtbarkeit des Bodens und mancherlei 
Bedrückungen durch die Türken zur Auswanderung veranlaßt. Man 
findet sie als Handelsleute in allen türkischen Provinzen, in Persien, 
ja in Indien; ihrer Geldgier und ihres Wuchers wegen sind sie oft sehr 
gehaßt. — Der Südwesten von Armenien ist in türkischem Besitz. 
Hauptstadt: Erzerum. Der Norden ist russisch, der Osten persisch. 
III. Iran. 
(41/2 mal so groß wie Deutschland, kaum V* seiner Einw.) 
§ 85. 1. Die Umrandung. Das Hochland von Iran erhebt sich steil 
zwischen dem Tiefland von Mesopotamien und dem des Indus. Seinen
	        
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