fullscreen: (Achtes und neuntes Schuljahr) (Teil 4 für Kl. 2 u. 1)

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162. Die Eisenbahnen und der Weltverkehr. 
Hugo Weber. 
Wir haben jetzt Eisenbahnen über schmale Meeresarme in 
Schottland und durch sandige Wüsten, wie z. B. zwischen Alexandrien 
und Suez; sie durchschneiden die Lagunen von Venedig, erklimmen 
hohe Berge, wie den Rigi und Vesuv, und überspannen Alpenpässe; 
sie rollen durch die weite Prärie und durch den tropischen Urwald. 
In Berlin führt die Stadt- und Ringbahn hoch über dem Menschen¬ 
verkehre hin; in London durchbraust der Zug die Tunnel unter 
der Themse; ja man hat sogar den kühnen Plan gefaßt, einen 
Tunnel unter dem Meere zwischen England und Frankreich anzulegen, 
um so der Lokomotive einen Weg nach dem Festlande zu bahnen. 
In Europa können wir bereits ununterbrochen von Madrid bis 
nach Konstantinopel gelangen und von Brindisi in Süditalien bis 
nach Petersburg. Rußland hat sein Schienennetz von der Wolga 
durch Sibirien bis an die Küste des Stillen Ozeans ausgedehnt. 
Die Pyrenäen, der Brenner und der Semmering sind schon über¬ 
schient: der Mont-Cenis-Tunnel durchbricht die Westalpen, und seit 
1882 ist sogar in einer Länge von 2 Meilen der St. Gotthard durchbohrt. 
Der Gotthard-Tunnel gehört zu den größten Wunderwerken 
der Neuzeit. Louis Favre, eines Zimmermanns Sohn und von Hause 
aus selbst nur ein Zimmermann, heißt der kühne Mann, der dieses 
Riesenwerk in nur acht Jahren ausgeführt hat, und zwar mit einem 
Kostenaufwand von etwa 200 Millionen Franken. Dieser Tunnel, 
der bei Göschenen in der Schweiz einmündet und bei Airolo in 
Italien wieder aus dem Schoße dieses ungeheuren Alpenberges 
heraustritt, verbindet Deutschland und die Schweiz direkt mit Italien 
und hat den Verkehr zwischen diesen Ländern bedeutend erhöht. 
Bevor die Bahnlinie den Tunnel erreicht, führt sie über die kühnsten 
Brücken, die schäumende Gebirgswässer und Hunderte von Metern 
tiefe Schluchten überspannen, hinweg, muß sie durch verschiedene 
Kehrtunnel allmählich die Talstufe ersteigen und in großen Win¬ 
dungen an steilen Felswänden emporklettern. Die Kehrtunnel sind 
kleinere Tunnel, die in die Talwand eindringen, innerhalb des Berges 
im Kreise herum stark aufsteigen und hoch oben über dem Mund¬ 
loche des Tunnels wieder ans Tageslicht treten. Während auf dem 
sonst so belebten Passe der Wanderer in Licht und Luft der Gletscher¬
	        
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