Full text: Politische Landeskunde des Deutschen Reiches (Oberstufe), Die außereuropäischen Erdteile (H. 3)

Afrika. — Kap-Kolonie, Süd-Guinea. 
B. Die britische Kap-Kolonie mit Meöentändern. 
Über dem flachen Küstensaume, der von einem Randgebirge begrenzt 
ist, erheben sich mit mauerartig steilen Absätzen zwei Bodenstufen, deren 
untere in der dürren Jahreszeit so hart wie gebrannter Lehm wird- 
daher die Bezeichnung Karroo [farrü], d. h. hart. Die ausgedehnte und 
mit eigentümlichen Tafelbergen*) besetzte Karroo wird in der trockenen 
Jahreszeit ganz öde und fast pflanzenlos, in der Regenzeit aber, wenn 
die Gewitterregen wie Wolkenbrüche niederfallen, in wenigeil Wochen mit 
Blumen und Gräsern bedeckt/ herrliche Weiden bilden dann den Sammel- 
platz zahlreicher zahmer Heroen, und weiter im Hinterlande finden sich 
noch dichte Schwärme tum Springböcken, deren Zügen Raubtiere folgen. 
Das Klima des Kaplandes wird als das gesundeste der Erde geschildert, nur 
sind die Dürrezeiten zu häusig. — Erzeugnisse: Die Küstengegenden liefern vor- 
trefflichen Wein uud iu nassen Jahren auch Weizen (das achtzigste Korn); die 
hauptsächlichste Nahrungsquelle der Bewohner des Ostens ist jedoch die Schaf¬ 
zucht auf den Hochsteppen der Stufenlandfchaften. Außer Wolle werden Straußen- 
federn (Straußenzucht), Kupfer und Diamanten (am Vaal-Flusse) ausgeführt. 
Von der Urbevölkerung sind zu nennen die Hottentotten, Busch- 
männer und Kassertt**). 
Das Hirteu- und Jägervolk der Hottentotten ist im Gebiete der Kapkolonie 
nur noch in geringen Resten vorhanden, aber stärker vertreten in Dentsch-Südwest- 
Afrika n. vom Oränje; die kleinwüchsigen Buschmänner haben es noch nicht 
einmal zur Viehzucht gebracht, sondern hausen ärmlich als gefürchtete Räuber und 
Jäger in Einöden; die Kaffern sind ein Rinder züchtendes Negervolk, im O. bis 
an den Sambesi hin seßhaft, bis vor kurzem kriegsgeübt; die Weiber besorgen den 
Anbau des Kafferkorus. 
Von der eingewanderten Bevölkerung bilden die Holländer noch 
die Mehrheit. Um 1800 ging das Land in den Besitz der Engländer 
über, die nach blutiger Bekämpfung der Kaffern ihre Herrschaft jetzt über 
den Sambesi hinaus bis an den Tanganyika vorzuschieben suchen. 
Die Küste gleich s. von der Delagöa-Bai bis an den Oränje ist britisch. Im 
Lande der Sülu-Kasseru die Kolonie Natal***). — Am S.-Rande der Taselbai 
und am N.-Fuße des Tafelberges, der, fernhin sichtbar, am Ozean zu Brockenhöhe 
aufsteigt, die Kapstadt (50000 E.), Haupthafen des Kaplandes und Halteplatz 
der Schiffe auf der Fahrt von Ostindien her. 
III. Gebiet des Atlantischen Ozeans. 
A. Süd- oder Mieder Guinea [gmeci]. 
Die Westküste vom Oränje- bis zum Kuuene-Flnsse ist flach, sandig 
und regenlos. Weiter n. folgen die beiden schwachen Einbiegungen von 
Nieder-Gniuea, im linteren Saume wie die gegenüberliegende Ostküste 
*) S, Bilderanhang S. 88. 
**) Vom arabischen Kafir, d. i. Ungläubiger. 
***) D. i. Weihnachtshafen, entdeckt am Weihnachtstage 1498 durch Vasco de Gama.
	        
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