Full text: Landeskunde des Deutschen Reiches (H. 4)

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Tl. Übersicht übet das Klima, Manzenteöen, Merkeven. 
A. Klima. 
Unser durchaus gemäßigtes Klima bildet den Übergang vom Seeklima der Küsten- § 112» 
länder W.-Europas zum Binnenlandsklima des Ostens. Unsere mittlere Jahres- 
wärme beträgt 8—9°C, die jährliche Niederschlagsmenge hält sich im O. in der Nähe 
von 50 cm, im N.W. in der von 80 und beträgt in, Durchschuitt etwa 70 cm. 
Genaueres zeigt folgende Übersicht nebst Fig. 6, S. 78. 
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Altona 
33 
8,5 
W. 
65 
Brocken .... 
1140 
2,4 
S.W. 
167 
Frankfurt a. M 
103 
10 
S.W. 
62 
Oberwiesen- 
Königsberg. . . 
— 
6,7 
W.,S. 
63 
tat1 
030 
4.5 
W. 
S.W., 
N.O. 
100 
Breslau . . . . 
Klaustal . , . 
120 
591 
8 
6 
W. 
W. 
58 
136 
München. . . . 
530 
6,9 
81 
Aus der Tabelle und Fig. 6 lassen sich folgende Ergebnisse ableiten: 
a) Im N.W. find die Unterschiede zwischen dem kältesten und dem wärmsten Monats- 
mittel geringer als im O. Dort wirken die Nordsee und die Nähe des Atlan- 
tischen Ozeans ausgleichend, es herrscht Seeklima, während die viel kleinere 
Ostsee auf die Luftwärme über den großen Landmassen keinen so wesentlichen 
Einfluß ausübt, vielmehr das BinnenlandstKontinentallklima sich geltend macht, 
li) Je weiter nach N., desto niedriger sinkt die Luftwärme im Winter. Denn nach 
den Poleu hin nimmt die Erwärmung der Erde durch die Sonne ab. 
c) Int Gegensatze hierzu hat unser s.w. Tiefland das höchste Jahresmittel, weil 
die Wärme im allgemeinen nach dem Gleicher hin, im besonderen in Deutsch- 
land nach W. hin wächst, uud weil jeue Gegenden außerdem durch die Rand- 
gebirge vor den kalten N.- und O.-Winden geschützt sind, 
ä) Mit zunehmender Höhe nimmt die Durchschnittswärme ab2, weil hochliegende 
Gegenden die von der Sonne empfangene Wärme dnrch Ausstrahlung schneller 
wieder verlieren als Tiefländer, 
ej Die Winde kommen ganz überwiegend aus der w. Hälfte der Windrose, 
fi Niederschläge fallen im W. reichlicher als im O., weil die Westwinde vom 
Ozean her in allen Jahreszeiten Wolken mit großeni Feuchtigkeitsgehalte zu- 
führen. Je weiter aber solche Wolken sich vom Meere entfernen, um so mehr 
Pflegen sie sich „abzuregnen". Jedoch ist der Unterschied in der Regenverteilnng 
zwischen O. und W. bei Orten derselben Meereshöhe durchaus nicht sehr be- 
deutend. Die Westwinde bringen Regen zu allen Jahreszeiten nnd schaffen 
dadurch gedeihliche Bedingungen für die Landwirtschaft und den Waldbau. 
g) Mit steigender Höhe steigt auch die Niederschlagsmenge. Denn wenn feuchte 
Luft auf ihrem Wege durch Bodenerhebungen gehemmt wird, so muß sie an 
den Abhängen in höhere und deshalb dünnere und kältere Luftschichten aus- 
steigen, und in diesen verliert sie die Fähigkeit, ihren Wasserdnnst festzuhalten. 
Dieser fällt nunmehr als Niederschlag zur Erde, um so reichlicher, je höher das 
hemmende Gebirge ist: Steigungsregen. Daher gleicht die Karte der jähr- 
lichen Niederschlagshöhe (Regenkarte) in Deutschland auffallend der Gebirgskarte. 
1 Im sächsischen Erzgebirge, höchstgelegene Stadt im D. R. 
2 In Deutschland etwa 0,6" aus je 100 m.
	        
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