Alpenland,
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Rhone und des Rheins, zum Inn von seinem ersten bis zum zweiten Knie, zur
Salzach und zur Enns bis zu ihrem scharf gebogenen Knie. Im S. prägt sich die
Grenze besonders deutlich im O. aus, iu dem Tale der Rieuz und Drau, das in
seinem oberen Teile den Namen Pustertal trägt.
Die Westalpen laufen vom Ligurischen Meere nach N. bis zum Genfer See,
von da an nach O. Sie bilden einen nach der italienischen Seite zu steil abfallenden
Jnnengürtel, dessen Hauptkamm in einer die Wasser des Po einerseits und des Rheins
und Rhone anderseits scheidenden Zickzacklinie verläuft, und einen Außeugürtel,
Der Jnnengürtel enthält die ö. und f., der Außeugürtel die w. und n. Einzelgruppen
des Gebirges. In jenem liegen die höchsten Erhebungen der Alpen, alle überragt vom
Montblanc (4800 m), dem höchsten Gipfel ganz Europas. Zum Außengürtel ge-
hören im N. die Berner, die Vierwald stätter Alpen mit ihrem blauen, in vier
Arme verzweigten See, die Glarner uud die Thur-Alpen.
In den Ostalpen treten 3 Hauptgürtel auf:
a) die nördlichen Kalkalpen vom Rhein bis an die Donau bei Wien.
b) der kristallinische Jnnengürtel, der sich im O. in einen n. und einen s., durch
das Tal der Mur und Mürz getrennten Zug teilt, beim Semmering-Paß sich
wieder nahe zusammenschließt nnd mit seinen Ausläufern bis an die Donau
bei Preßburg reicht. Die höchste Erhebung, der Ortler (3900 m), liegt
zwischen dem Oberlauf der Etsch, der Adda uud des OMolj^o. Er ist der
höchste Gipfel der gesamten Ostalpen.
c) die südlichen Kalkalpen, die sich im O. ebenfalls nach S. und N. spalten
und im S.O. an den Karst stoßen.
Die Gewässer der Alpen fließen nach W. zum Rhone, nach N.W. zum Rhein,
nach N.O. und O. zur Donau, nach S. zur Etsch uud zum Po. Rhone, Rhein,
Etsch, Po haben ihre nie versiegenden Quellen in den Gletschern des Gebirges. Dem
N. wie dem S. der Alpen sind zahlreiche, herrliche Seen vorgelagert, viele liegen auch
im Hochgebirge eingebettet.
Staatlich gehören die Westalpen zu Frankreich, zu Italien und zur Schweiz, die
Ostalpen meist zu Österreich, aber auch zu Italien, in geringerem Umfange zur Schweiz
und zum Deutschen Reiche.
Der deutsche Anteil an den Alpen1 erstreckt sich vom Bodensee bis § 6.
an die Salzach und gehört zu den nördlichen Kalkalpen. Weil er
innerhalb Bayerns liegt, nennt man ihn auch „Bayrische Alpen".
Man unterscheidet hier von W. nach O. drei Teile:
a) die Algäuer Alpen, zwischen Bodensee und Lech. In sie dringt
das liebliche, almen- und waldgeschmückte, vielbesuchte Tal der
Jller von Jmmenstadt bis Oberstdorf tief ein. Ihre höchsten
Spitzen zwischen Jller und Lech erreichen mehr als 1^ fache
Schneekoppenhöhe, Getreide außer Hafer gedeiht auf ihren Hängen
nicht mehr. „Im Algän, da das Brot ein End' hat." Die Rinder-
zucht und Molkerei steht in hoher Blüte.
1>) die Nord tiroler Kalk-Alpen oder Bayrischen Alpen im engern Sinne,
zwischen Lech und Inn, in der Mitte das Quellgebiet der Isar.
Diese waldreichen Alpen zerfallen in mehrere Gruppen und um-
schließen im Wettersteingebirge die jäh aufsteigende, wild zer-
i Der Name „Alpen" bedeutet ursprünglich „hohe Berge", dann auch die auf Hoch-
gevirgen liegenden Weiden, in Tirol und den angrenzenden Gegenden „Almen" genannt.