Full text: Leitfaden beim Unterrichte in der Geographie

Die außereuropäischen Erdtheile: Asien. 103 
Hafenstädten gestattet. — China ist in 13 Provinzen getheilt; 
4 derselben übertreffen Preußen an Ausdehnung: 
S^Pe-king, d. h. Nord-Stadt, IV? Mill. E., ist die Residenz des 
Kaisers. — Nan-king, d. h. Süd-Stadt, hat über 9 Meilen Umfang. 
— Schang-Hai, V2 Mill. E., ist eine der wichtigsten Handelsstädte 
der Welt. — Hang-tschsu hat mehr als 1 Mill E. — Kuan g- tscheu 
oderC antong, V2 Mill.Bew., an der Mündung des Tiger (bocca Tigris). 
Bor dem Eingänge zur Mündung die kleine englische Insel Hongkong 
mit der Stadt Victoria, über 100.000 E., und westlich die seit drei- 
hundert Jahren portugiesische Stadt Macao, 55.00U E. 
§ 178. Dem Kaiser von China unterworfen ist: 
I) Die anZChinaimNO angrenzende Man tschur ei, das vom Amur 
und seinen Nebenflüssen durchflössen bergige Waldland, aus welchem die 
herrschende kaiserliche Familie in Peking und die chinesischen Soldaten in 
den Garnisonsstävten stammen. Die Mantschn haben 1644 China unter- 
worsen. — 2) Die an China im NW. angrenzende Mongolei, zum 
Theil durch die sehr verfallene, 300 M. lange Große Mauer davon ge- 
trennt. Das eigentliche China ist eben so groß, wie d es weite Land, 
aber 150mal so stark bevölkert, denn hier kommen nur 50 Menschen aus 
1 QM. Mit Ausnahme der gebirgigen Grenzen ist es ein ungeheures 
Steppenland, ja im Innern sogar Sand- und Steinwüste; der letztere, 
am tiefsten gelegene Theil führt den Namen Scha-mo, d. h. Sandfluß, 
und dieses Wüstengebiet zieht sich von SW. nach NO- hindurch; zu 
seinen beiden Seiten, im N. und im S., begleiten dasselbe höhere Steppen- 
gegenden, Gobi genannt, auf welchen die zahlreichen Heerden der nomadi- 
sirenden Mongolenstämme ausreichende, stellenweis sogar überreiche Nah- 
rung finden. Obwohl ein Hirtenvolk, sind die Mongolen doch kriegerischer 
Natur: aus diesen Gegenden fielen einst die Hunnen, und später die 
Mongolen-Horden nach W. hin über Europa her; und von ihnen wurde 
im 5ten Jahrhundert und zum zweiten Male im 13ten China erobert 
(unter Djingis), sowie im 14teit Jahrhundert West-Asien (unter Timur) 
und im löten Hindostan (unter Baber). Das mongolische und maud- 
schurische Oberhaupt der Mongolei residiren beide in Urga, einer Stadt 
aus Zelten, Tempeln und einem Kloster bestehend. Auch die Mongolen 
sind buddhistischer Religion, und ihr geistliches Oberhaupt residirt ebenda; 
hierher wallfahrten die Mongolen von allen Seiten als nach ihrem hei- 
ligsten Orte. — Zu den besten Theilen der Mongolei gehört das hohe 
gebirgige Land um den Chuchu-Nor, d. H.Blauer See. Die streitbaren 
Männer der Mongolen, außer den zahlreichen Mönchen oder Lama's zer- 
lallen in etwa 45 j Banner oder Armee-Corps. Ihre Fürsten, an welche 
d.e chinesischen Kaisertöchter verheirathet werden, müssen jährlich ihren 
Tribut selbst uach Peking bringen. Nach Westen hin geht die Mongolei 
über in — 3) Jli oder das Westland, welches durch das von W. nach O. 
ziehende mächtige Tian-Schan- oder Himmelsgebirge, von den Türken 
Mus-Tag h oder Eisgebirge genannt, in zwei Stücke getheilt wird. 
Dies 330 M. lange Gebirge (so lang wie von Lissabon bis zu den Joui- 
scheu Inseln) erhebt sich im Bogdo-Oola zu nahe 20.000 F. Das nörd- 
lich von demselben gelegene Land, vom Jli-Flusse durchströmt, die D suu- 
gar ei, ist das Land, wohin die Chinesen in die Verbannung geschickt
	        
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