Full text: Leitfaden beim Unterrichte in der Geographie

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Nach längerem Kampf sani Ungarn wieder ganz in de- Kaiser- 
Gewalt. 
Ludwig mußte indessen auch im eigenen Lande Krieg führen, da er 
durch Aushebung des Ediktes von Nantes und gewaltsame Bekeh¬ 
rung der Protestanten in den Cevenne» einen Aufstand hervorrief, 
dessen Bekämpfung das ohne dies erschöpfte Land noch mehr schwächte. 
Viele dieser sogenannten Eamisarden wanderten auS und brachten 
französischen Knnstfleiß andern Ländern zu. namentlich nach England 
und Preußen. 
§ 34. Brandenburg - Preußen. , 
Schon während dieser Kriege trat in Deutschland neben Habsburg 
immer mehr als Hauptmacht Brandenburg hervor. Dieses Land 
war zur Zeit der Hohenstaufen den Wenden abgerungen und mit deut¬ 
schen Kolonisten besetzt. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen behielt 
es der Eroberer Albrecht der Bär von Askauien, unabhängig von 
Sachsen. Nach bcm Allssterben seines Hauses im Anfang deS 14- 
Jahrhunderts kam es erst an das bairische, dann an das luxemburgische 
Haus. Dies war des Larldcs schwerste Zeit, in der es von seinen Für¬ 
sten vcruachläßigt, durch den Raub ad el verwüstet und zerüttet wurde. 
AIs aber 1415 vom Kaiser Sigismund der Burggraf von Nürnberg, 
Friedrich von Hohenzollern, mit dem Kurfürstenthum belehnt wor¬ 
den war, erlangte das Land bald Bedeutung. Friedrich stellte Ordnung 
im Lande her und legte den Grund zur nachherigen Blüthe. Seilte 
Nachfolger wußten die Fürstengewalt unumschränkter zu machen, als es 
in den ursprünglich deutschen Ländern der Fall war. Schon frühzeitig 
legten sie ihre Hand auch auf Preußen. Hier war der Orden nach 
häufigen Kämpfen mit seinen Unterthanen in dcrSchlachtbei Tannenberg 
den Polen erlegen und hatte im Thorner Frieden, 1466, Westpreußen 
verloren. Seitdem bot sich Brandenburg als Stütze an und schickte seine 
jüngeren Söhnen in den Orden. 
Zur Zeit der Reformation regierte in Brandenburg Kurfürst Joa. 
chim.I, ein sehr gelehrter Herr, der noch dem katholischen Glauben 
treu blieb; aber sein Sohn Joachim II. trat zur lutherischen Lehre über, 
ohne feindlich gegen den Kaiser aufzutreten. Seine Bermittelungsversuche 
fanden wenig Anklang. Das Orderisland Preußen wurde schon um 
1525 von dem letzten Hochmeister, Albrecht von Brandenburg, 
zum erblichen Herzogthum gemacht und die lutherische Lehre eingeführt 
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