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Mitteleuropa,
Im N. (Gebiet des Karpatischen Hochlandes):
Schemnitz, Haupt-Bergstadt, Bergakademie, im Ungarischen Erzgebirge; ebenda
Kremnitz, mit Gold- und Silbergruben. — Tökaj. am Zusammenflusse von Bödrog
und Theiß, weltberühmt durch den aus dem Hügellaude der Hegyallya H'ädjaja^
wachsenden Wein. Die Weinlese ist hier vor allem ein hochgefeiertes Nationalfest.
£). von der Theiß, von N. nach S.:
Debreczen [befcrejen], eine echte Magyarenstadt, in der Mitte durchschnitten von
einer ungewöhnlich breiten, uugepflasterten Straße, deren Häuser meistens eiustöckig,
alle weiß und mit schwarzen Schindeln gedeckt sind (90). Bier große Messen. Hod-
Mezö-Vasarhely ^höd-mäsöh-wäscharhäj^, größter Marktflecken Ungarns (65), n.ö.
von Szeged. — Im O. an der Maros, näher dem Gebirge, der Getreidemarkt
Arad. — Temesvar [t"dmäschtüar], Festung im sog. Bänat, dem südöstlichen Teile
von Ungarn. — Oravicza [orart>t^a], 45° N. Die in der Nähe gewonnenen
Steinkohlen gelten als die besten des Staates.
Im ehemaligen Militärgrenz-Anteile^
Alt-Orsova ftrschowal, Festung an der Stromenge des Eisernen Tores.
Badeorten Trencsin strenrschin^ a. d. Waag und Mehädia, n. von Alt-Orsova,
mit den schon von den Römern gebrauchten Herkulesbädern.
Schlachtorte: Mohacs [mohfltfch], an der Donau, kurz oberhalb der Draumüudung
(L526, 1687), und Zenta [sänta], Dorf an der unteren Theiß (1697).
b) (Großfürstentum) Siebenbürgen'. 15 Komitate.
Ein Viereck, ähnlich wie Böhmen von Gebirgen umwallt. Uber der
Gesamtfläche kommen auf die Waldungen-, großer Reichtum au Bodenschätzen (Gold,
Eisen, Braunkohlen, Steinsalz). Vorzügliche Pferde.
Es überwiegen die Rumänen („Walachen"), sodann kommen die Magyaren,
zu denen auch die Szekler, ein magyarischer Volksstamm im O. des Landes, ge-
hören; die Deutschen, hier „Sachsen" genannt, au 233 000, wurden im 12. und
im 13. Jahrh. von den Königen Ungarns als Ansiedler in das Land gerufen; außer-
dem Zigeuuer, Juden, Armenier.
Im Sachfenlande (auf dem „Königsboden"), wo deutsches Wesen und deut-
scher Fleiß herrschen:
Hermannstadt, in anmutiger Gegend; magyarische Rechtsakademie.
Kronstadt, im S.O., im fruchtbaren „Bu rzeulaude"; Hauptsitz der Gewerbe
und des Handels, durch die Bahn über den Tömös^sch^j-Paß mit Bukarest verbunden.
Im Lande der Ungarn:
Klausenburg, an der Szamos [ßamosch], sächsische Gründung, mit 60000 E.
die größte Stadt; magyarische Universität.
2. Königreich Kroatien-Slawonien und königlich ungarische
Freistadt Fiüme.
Bon der Gesamtfläche entfallen nahezu \ auf die Walduugeu; große Strecken in
den Niederungen sind Moor- und Sumpfboden. Sehr fruchtbarer Ackerboden, be-
fonders in dem Lande zwischen Donau und Save, „dem kroatischen Mesopotamien".
Am ergiebigsten an Körnerfrüchten, Obst, vortrefflichem Wein und üppig gedeihender
Maulbeerzucht ist das „kleine Paradies" Sirmien, die östlichste Ecke im Flußwinkel
zwischen Donan und Save. — Sehr ausgedehnte Schweinezucht (Eichelmast).
1 D. i. „Land der 7 Gerichtsstühle" und damit der 7 altsächsischen Burgen, denen
diese zugeteilt waren. Der Name hat sich später vom Sachsenland auf das ganze heutige
Siebenbürgen ausgedehnt. Die Magyaren nennen es Erd61y Berdels] — „Jenseit"-Land.
nämlich jenseit der Transsilvanischen Alpen.