^Osteuropa. — Rußland. 43
Die Düna fließt von der Waldaihöhe erst nach Südwesten,
dann nach Nordwesten in den Meerbusen von Riga.
Der^Njemen, auf deutschem Gebiet Memel genannt,
fließt erst nach Westen^ dann nach Norden und endlich wieder
nach Westen; in zwei Hauptarmen (Ruß und Gilge) mündet er
in das kurische Haff.
f) Das Tiefland der Weichsel. Der Hauptfluß, die
Weichsel, entspringt anf den Beskiden, macht nach einem
kurzen oberen Laufe gegen Norden eine starke Ausbiegung gegen
Osten, läuft dann bis zur Mündung des Bug nach Norden,
wendet sich hierauf uach Nordwesten und durchbricht dann unter-
halb Thorn in nördlicher Richtung die baltische Seenplatte.
Vor ihrer Mündung spaltet sie sich in 2 Arme: Weichsel
und Nogat; die erslere spaltet sich wieder in die Danziger
Weichsel und die alte Weichsel.
Eine Zusammenfassung der Bewässerungsverhältnisse
des großen Flachlandes ergibt folgende Momente:
1. Das sarmaüsche Tiefland ist außerordentlich reich an fließenden
Gewässern; 2. die Flüsse verteilen sich gleichmäßig über das Tiefland
und verbinden daher alle Küstenlanvschasten und den Ural mit dem
Zentrum des Lanoes; 3. die Flüsse haben als Tieflandströme nur ein
geringes Gefälle nnd sind daher beinahe bis zur Quelle zu befahren;
4. die geringe Höhe der Wasserscheiden ermöglicht zahlreiche Kanalverbin-
düngen; 5. oie Schiffbarkeit der Flüsse und damit auch deren Bedeutung
wird jedoch wieder vermindert teils durch das Eis, das namentlich am
Eismeer und an der Ostsee Monate lang ihre Oberfläche bedeckt, teils
durch Katarakte, teils durch die Versandung der Mündungen und den
Ausfluß entweder in seichte Meerbusen oder ein dem Verkehr wenig
zugängliches Meer.
3. Zu den Randerhebungen gehören:
a) Im Nordwesten die finnische Fels- und Seen¬
platte, ein niedriges Granitplateau vou 150 ni Höhe. Die
Oberfläche ist ein wirres Durcheinander von Fels, Heide, Moor
und Seen mit wenigen anbaufähigen Stellen, welche nur an
der Küste einige Ausdehnung haben.
b) Im Osten der Ural, das längste Gebirge Europas.
Die nirgends hohen Kämme des Ural sind gerundet, die Gipfel
ragen wenig hervor. Der Abfall des Gebirges ist nach Westen
hin sehr allmählich, nach der asiatischen Seite hin steiler. So
ist der Ural für Asien eine Völkerscheide, während der
Übergang von Rußland nach Asien viel leichter ist. — Auch
eine Wetter- uud Pflanzenscheide bildet er. Die westlich
hergetriebenen Wolken werden von ihm sast vollends ihrer
Feuchtigkeit beraubt, so daß jenseits des Gebirges größere
Trockenheit herrscht; daher finden sich im Westen von ihm noch
ausgedehnte Waldungen von Laubbäumen, besonders von Eichen
und Linde«, im Osten dagegen unermeßliche Tannenwälder uud