fullscreen: Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen

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bung um die polnische Krone, um welche sich auch der abgesetzte 
Stanislaus Lesezinski bewarb. Da auf dem polnischen 
Wahltage keine Einigung erzielt worden war, kam es zu einem 
Kriege, in welchem Karl VI., in Verbindung mit Rußland, auf 
Augusts III. Seite trat, während Stanislaus von seinem Schwieger¬ 
söhne, Ludwig XV. von Frankreich, sowie von Savoyen unb 
Spanim unterstützt wurde. Dieser polnische Erbfolge krieg, 
dessen Schauplatz Italien und der Oberrhein waren, wurde im 
Jahre 1738 durch den Frieden von Wien beendigt. In dem- 
selben leistete Stanislaus zu Gunsten Augusts III. auf bie pol¬ 
nische Krone Verzicht unb erhielt basür das Herzogthum Loth¬ 
ringen mit dem Erbrechte für Frankreich. Der Herzog Franz 
von Lothringen, Karls VI. Schwiegersohn, wurde durch das 
erledigte Großherzogthum Toscana entschädigt, dessen letzter Fürst 
ans betn mebieeischen Hanse im Jahre 1737 gestorben war. Phi¬ 
lipp V. von Spanien erhielt für seinen zweiten Sohn, Don Car¬ 
los, Neapel unb Sieilten gegen Abtretung von Parma unb 
Piaeenza. Für die in diesem Kriege erlittenen Verluste suchte sich 
Karl VI. durch einen neuen Türkenkrieg zu entschädigen, dessen 
Beginn Prinz Eugen nicht erlebte. (Er starb 1736.) Der Krieg 
begann 1737 und nahm einen für Oesterreich ungünstigen Verlauf. 
Im Frieden von Belgrad (1739) erhielt die Türkei Bel¬ 
grad nebst Servien und dem österreichischen Antheil der Wal¬ 
lach ei zurück. 
In die Angelegenheiten des deutschen Reiches, das sich in einen 
Staatenverein von mehr als 300 Gliedern aufgelöst hatte und in 
dem der nationale Sinn gänzlich erstorben war, griff Karl VI., 
gleich seinen beiden Vorgängern, wenig ein, und die kaiserliche Macht 
sank zu immer größerer Bedeutungslosigkeit herab. — Karl VI. 
starb am 20. Oetober 1740, fünfundfünfzig Jahre alt. Sein Tod 
führte ben österreichischen Erbfolgekrieg herbei. 
§. 107. 
Brandenburg und Preußen. 
Preußen, bas Lanb norb- unb ostwärts von ber Weichsel, 
würbe, nachbetn ber heilige Abalbert bort ben Märtyrertob ge- 
fitnben (997) unb ber Orben ber S chw er tbrüb er vergebens 
besten Bekehrung versucht hatte, durch ben beutschen Ritter- 
orben (stehe §. 100) für das Christenthum und europäische Ge¬ 
sittung gewonnen. Nachdem das Ordensland unter der Verwaltung 
von Landmeistern in langen, blutigen Kämpfen sich erweitert 
und Ansehen verschafft hatte, verlegte im Jahre 1309 der Hoch-
	        
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