114
Naturgeschichte.
gane des Athmens und Blutumlaufs, nämlich die Lunge mit der
Luftröhre und das Herz mit allen Adern. 6) Die Sinnesorgane.
a) Organe der Bewegung.
§. 293. Die Knochen sind das Gerüste, welches den ganzen Bau
des Körpers aufrecht und zusammenhält, und die überdies viele einzelen
'Theile desselben umfassen und verwahren. So schützen die harten Schädel¬
knochen das weiche Gehirn; die Rückenwirbel, deren jeder Mensch 33 hat,
bilden die Wirbelsäule, die das Rückenmark umschließt, und die 24 Rip¬
pen bilden die Brusthöhle, in der das Herz und die Lunge liegen. Die Ge-
fammtzahl der Knochen ist bei einem erwachsenen Menschen 260; bei Kin¬
dern sind einige derselben noch weiche Knorpel, die erst nach und nach zu
Knochen verhärten. Fast alle Knochen sind an ihren Enden mit einem
weicheren, meistens rundlichen und glatten Theile versehen, der in eine ent¬
sprechende Vertiefung eines andern Knochens oder in die sogenannte G e-
lenkpfanne passt. In diesen Gelenken befindet sich eine schleimige Flüs¬
sigkeit, um sie schlüpfrig zu erhalten und die Reibung und folglich auch den
dadurch entstehenden Schmerz zu verhüten. Die Knochen sind durch die
dünnen Enden der Muskeln, welche Bänder heißen und an ihnen festge¬
wachsen sind, mit einander verbunden. Alle dickeren Knochen sind hohl
und mit Mark erfüllt und auswendig mit einer feinen Haut überzogen,
welche Beinhaut heißt. Dieselbe enthält viele Nerven und ist daher sehr
empfindlich, während der Knochen an und für sich kein Gefühl hat.
8. 294. Die Zähne, deren ein Mensch 28 oder 30 hat, sind die
härtesten Knochen und mit einer Glasur umgeben, welche sie gegen Ver¬
letzungen schützt. Einige dienen zum Abbeißen und Zerschneiden der Nah¬
rung, andere zum Zermalmen. Erstere heißen Schneidezähne, andere
Backenzähne. Jeder Zahn hat an dem unteren Theile, den man die
Zahnwurzel nennt, eine feine Oeffnung, durch welche ein kleines Aederchen
und ein zarter Nerv in den Zahn treten. Sobald Etwas an diesen Nerv
kommt, entsteht Zahnschmerz. Man muß daher die Zähne sorgfältig vor
Rissen hüten, keine harten Gegenstände zerbeißen, nicht schnell nacheinander
Kaltes und Warmes in den Mund bringen, und durch fleißiges Ausspülen
des Mundes und Abreiben der Zähne diese stets rein erhalten. Denn nicht
nur der Zahnschmerz, sondern auch der üble Geruch ans dem Munde sind
die Folgen der Vernachlässigung unserer Zähne.
§. 295. Das Fleisch, welches die Knochen umgibt, besteht aus ein¬
zeln Fasern, die in Bündeln vereinigt sind. Diese Bündel heißen M u s-
keln und die härteren Enden derselben, womit sie unter sich und mit den
Knochen verwachsen sind, werden Bänder, Sehnen oder Flechsen ge¬
nannt. In die Muskeln sind unzählige Adern verwebt. Man zählt im
Ganzen etwa 500 einzele Fleischbündel oder Muskeln, deren jeder von einer
Fetthaut umgeben ist, die ihn bei Bewegungen vor Reibung schützt. Es ist
nämlich die Bestimmung der Muskeln, die Bewegung der Gliederen be¬
wirken. Dies geschieht, indem der Mensch mittels der Nerven jeden'Mus¬
kel willkürlich zusammenziehen und wieder ausstrecken kann. Wird daher