Full text: Die außereuropäischen Erdteile (Teil 4)

Nordafrika. 37 
Die Sahara. 
Ausdehnung. Die Sahara, nur wenig kleiner als Europa, erstreckt sich 
vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meer. Sie ist die größte Wüste der Erde. 
Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit. Die Bodengestalt der Wüste 
ist keineswegs, wie man früher annahm eine vollkommene Ebene. Im allge- 
meinen bildet sie ein Sand- und Kalksteinplateau vou 200—600 m Höhe, durch- 
zogen von mehreren Granit- und Basaltgebirgen. Der westliche Teil hat teil- 
weise Tieflandcharakter und ist vorwiegend Dünen wüste; namentlich gegen die 
Meeresküste hin entstand infolge des aus NO. kommenden Passates eine außer- 
ordentlich starke Anhäufung des Flugsandes — Der mittlere Teil wird von 
mehreren Gebirgsgrnppen erfüllt, unter denen das Gebirgsland von Tibesti 
2500 m Höhe erreicht. — Die Libysche Wüste bis zum Nil ist eine ebene, 
steinige Hochfläche und der ödeste und trostloseste Teil der ganzen Sahara. — 
Die Arabische Wiiste zwischen Nil und Rotem Meer, von Quertälern durch- 
rissen, gewährt das Bild einer wild zerklüfteten Landschaft. Die Sahara zeigt 
somit eine sehr mannigfache Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit. 
Klima. In klimatischer Beziehung zählt die Wüste zu den heißesten 
Strichen der Erde. Die Temperatur der Luft steigt bis 56°, die des Sandes 
bis 70°. Bei Nacht hingegen fällt das Thermometer infolge der raschen Ab- 
kühlung des Bodens mitunter auf — 5°. Außerordentliche Wärmeschwankungen 
kennzeichnen das Klima der Wüste. 
Ihre Regenarmut erklärt sich aus den trockenen Winden, die fast immer 
über die Wüste streichen. Mit Ausnahme des NU durchziehen die Sahara keine 
Flüsse. Gefürchtet sind die heißen Glutwinde, Samum (der Vergiftete) und 
Cham sin genannt. 
Lebewelt. Infolge der Regenarmut und der vielfachen Bedeckung des 
Bodens mit Sand und Steinen ist die Wüste auf große Strecken hin gänzlich 
wasserlos und entbehrt dann jeglichen Wachstums. Reiches Leben findet sich nur 
in den Oasen, wo in beckenartigen Vertiefungen Quellen oder (durch küust- 
licheu Aufschluß) Brunnen zutage treten. Der Boden trägt hier Datteln, 
Getreide, selbst Wein und Südfrüchte. Neuere Forscher schätzeu übrigens den 
Weide- und Oasengrund der Sahara auf 1j6 ihrer Gesamtfläche. — Nur der 
rasche Strauß und einige Antilopenarten beleben die Wüste. Unter den ge- 
zähmten Tieren hat die größte Wichtigkeit das Kamel; es ist nicht bloß Reit- 
und Lasttier sondern es spendet auch Milch und Wolle. Naturgemäß ist sowohl 
das Pflanzen- wie das Tierleben der Wüste sehr dürftig. 
Eigentümlich sind der Wüste gewaltige Salzlager, ein Beweis für deren 
frühere Bedeckung mit Wasser. 
Bevölkerung (2% MtU.). Die Oasen in der westlichen Sahara werden 
von Berbern bewohnt, hier Tuarik (tnärik) genannt, die östliche Hälfte der Wüste 
von deu Tibu, den Tuarik nahe verwandt. Die Wüste macht ihre Bewohner 
meist zu Räubern. — Von den vielen Karawanen wegen, welche die Wüste 
durchkreuzen, führen die wichtigsten zum Niger und zum Tsadsee. Nach 
Timbuktu am Niger zieht ehr solcher von Marokko aus, nach Bilma am 
Tsadsee von Tripolis aus über Mursuk. Diese Wüstenreisen sind nicht ohne
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.