Vodensee. Donau, (vberpfalz. Böhmisch-Bayrischer Wald. 9
lich fast 1/2 Million). — Nordwestlich von München liegt am Lech die alte Reichs-
und Handelsstadt Kugsburg (123). Ihre Industrie, die vielfach das Wasser des
Lech als Triebkraft benutzt, ist hochentwickelt (Baumwollen- und Wollwebereien,
sowie Maschinenfabriken). Südlich von Kugsburg breitet sich das Lechfeld aus.
^Die Gebiete am Bodensee haben ein mildes Klima und fruchtbaren
Boden, so daß hier Kcker- und Gartenbau außerordentlich lohnen. Gbst- und wein-
gärten, Getreidefelder und üppige Mesen umgürten diesen größten deutschen 5ee,
und wohlhabende Dörfer, durch Handel und Schiffahrt belebte altertümliche Städte
(nenne einige!), stolze Schlösser und ehrwürdige Gotteshäuser spiegeln sich in
seinen Fluten. Fünf Staaten: Bayern, Württemberg, Baden, die Schweiz und
Osterreich haben Teil an ihm.
Das Land an der Donau ist mit Ausnahme der Sumpfgebiete an der Lech-
mündung (Riede und Moser, 5. 7) ertragreich. Namentlich zwischen Isar und Inn
(Kornkammer Bayerns) ist die ältere Bodendecke vielfach von fruchtbarem Löß
überlagert. Der Löß ist ein an (Huarzmehl reicher kalkhaltiger Lehm von gelb-
licher Färbung, der durch die winde hier aufgeschüttet wurde. — Das Donautal
war zu allen Zeiten eine der wichtigsten natürlichen Straßen, die Europa von
Westen nach Osten durchziehen. Die Kömer, die Hunnen, die Ungarn, die Kreuz-
fahrer, die Heere Napoleons, aber auch die Kaufleute haben diesen weg benutzt.
Daher entstanden dort zahlreiche Vrte. Einige sind wichtige Handelsstädte, andere
schützen durch ihre starken Befestigungen den weg im Kriege. Dort, wo der Donau-
Handel zum Rhein und Neckar, sowie nach der Schweiz und nach Frankreich, ab-
zweigt, liegt das württembergische Ulm (56). Die Stadt besitzt große Webereien,
Messing- und Zementwarenfabriken. Ihr berühmtes Münster überragt mit dem
161 rn hohen Turme alle kirchlichen Bauwerke der Erde. Stromabwärts folgen
in Bayern Ingolstadt (24-,° Festung zum Schutz des Donauübergangs ins Kit-
mühltal), Regensburg und an der österreichischen Grenze Passau (21,- Festung).
Die Oberpsalz (Flußgebiet der Nab) hat sandigen, steinigen Boden und ein
ziemlich rauhes Klima,' sie ist daher wenig fruchtbar. Nur der Flachsbau liefert
guten Ertrag (Leinenweberei!). Km Fuße des Fränkischen Jura werden, besonders
bei Kmberg (25), Eisenerze gefördert. Die Nähe der böhmischen Steinkohlen-
lager hat hier ein Aufblühen der Eisenindustrie begünstigt. Dort, wo Altmühl
(Ludwigskanal), Nab und Regen sich mit der Donau vereinigen, enden viele
Verkehrswege, die den Flußtälern folgen. Auch kann von hier an die Donau
mit Dampfschiffen befahren werden. Daher ist Regensburg (53), das an
dieser Stelle entstanden ist, schon seit alten Zeiten ein wichtiger Handelsort. In
der Nähe der Stadt liegt auf dem hohen Ufer der Donau ein tempelartiger Bau,
die w a l h a ll a, in der die Bildnisse von berühmten deutschen Männern aufgestellt werden.
Der Böhmisch-Bayrische Wald, der nur zum kleineren Teile dem Deutschen
Reiche angehört, setzt sich aus langgedehnten, abgerundeten Bergrücken zusammen.
Eine tiefe Senke, die den B ö h m e rwa ld in eine Nord- und eine Südhälfte zer-
legt, ermöglichte die Anlage einer Eisenbahn von Süddeutschland nach Böhmen
(Nürnberg—Prag). An der Gebirgsmauer kühlen sich die von den Westwinden