Full text: Außerdeutsches Europa und außereuropäische Erdteile (H. 2)

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Vorderindien. 
durchströmte Ebene, das Fünfstromland (pandschab), ist fruchtbar. Auch die 
Gebirgstäler dieser Flüsse und die Hochflächen, die sich im Gebirge finden, sind 
überaus ertragreich, so besonders das herrliche, gartenähnliche Land Raschmir. 
von dort erhalten wir die kostbaren Schals, die aus den haaren der Raschmirziege 
angefertigt werden. 
b) Ganges- und B rahm aputra gebiet. Die Flüsse vermögen die gewaltigen 
Wassermassen, die vom Himalaja Herabkommen, zeitweise nicht zu fassen und über- 
fluten das Land. Km Fuße des Gebirges dehnt sich daher ein weiter mit Schilf und 
Bambusrohr dicht bewachsener Sumpf g ürtel (Dschungeln; Tafel 22) aus. In diesen un- 
durchdringlichen Dickichten leben u. a. das riesige Nashorn, der blutgierige Tiger und die 
von den Indern göttlich verehrte, giftige Brillenschlange. Die höher gelegenen Ur- 
wälder werden von Elefanten, Affen und vielen buntgefiederten Vögeln bewohnt; 
der Pfau hat dort seine Heimat. — Die breite Tiefebene, das eigentliche hindostan, 
wird durch den Ganges und seine Nebenflüsse reichlich bewässert. Da die kalten 
Wintermonsune wegen der höhe des Himalaja die Tiefebene nicht erreichen, herrscht 
im hindostan während des ganzen Jahres ein mildes Klima. Die Wärme und Feuchtig- 
keit bringen auf dem fruchtbaren Boden üppigsten Pflanzenwuchs hervor. In den 
weiten Niederungen an den Flüssen gedeiht der Neis, der hier jährlich eine viermalige 
Ernte liefert. Auch Weizen, Baumwolle, Mohn und viele andre Gewächse geben reiche 
Erträge. Bleiben aber die befruchtenden Sommermonsune aus, oder verspäten sie sich, 
dann entstehen leicht Mißernten, und die dichte Bevölkerung leidet unter furchtbarer 
Hungersnot. Ergiebige Steinkohlenlager finden sich in den südöstlichen Gebieten hindo- 
stans. Sie begünstigten das Aufblühen der Maschinen-und Metallindustrie, der Baum- 
wollen-, Wollen- und Seidenweberei. In der besonders ertragreichen LandschaftBengalen 
vereinigen sich Ganges und Brahmaputra, deren mächtiges Delta (größer als Bayern) 
von Dschungeln bedeckt ist. Diese Sumpflandschaften bilden die Heimat der Eholera. 
3. Das Hochland Dekan ist von Randgebirgen umgeben. Die Wolken der 
Sommermonsune regnen sich am westlichen Bergrande ab. hier befinden sich deshalb 
auch die Quellen vieler Flüsse. Da sich das Land nach Osten senkt, fließen sie dem 
Bengalischen Meerbusen zu. Das regenarme Innenland, welches Gold und kostbare
	        
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