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Vierte Stufe.
ling von August unb Mäcen, dichtete Oben, Episteln, Satyren, ber
größte lyrische Dichter Roms. Catullus bichtete Lieber von
Zarter Empfindung und feinem Ausbruck; Tibnllus war ber
erste elegische Dichter der Römer, Propertins schrieb Elegien
in reichem poetischen Schmuck, leidenschaftlichem Ausbruck unb
correcter Schreibart. Ovidius (f 16 n. Chr.) ein Dichter
von leichter'Darstellungsgabe, lebhaftem, blühendem, doch auch
lascivem Witz, fruchtbarer Phantasie, schrieb Metamorphosen,
Heroiden, Elegien, ein Buch von der Kunst zu lieben, Fast!
(Beschreibung der römischen Feste), poetische Briefe aus seiner
Verbannung zu Tomi im Pontus. Phädrus, ein Freige-
laffeuer des Augustus, schrieb 5 Bücher äsopischer Fabeln (S. 150).
(Vgl. Löwenthal, classische Vorschule, 3. B.)
Als Geschichtsschreiber sind hervorragend I. Cäsar,
Nepos, Sallust, Livius.
Julius Cäsar beschrieb mit wunderbarer Kunst und Einfalt
der Darstellung seinen gallischen und den bürgerlichen Krieg;
Cornelius Nepos, ein Freund von Cicero, Leben ausgezeich-
ueter Feldherrn. Sallustius beschrieb in edlem, gedrängtem,
lebensvollem Styl, doch im Geiste seiner Zeit unb ohne seines
Vorbildes Thucydides ideale Anschauung, die Verschwörung des
Catilina und den Krieg mit Jugurtha, Livius schrieb eine aus¬
führliche (nur zum Theil erhaltene) römische Geschichte in Prag-
matischem Geiste und meisterhaftem rhetorischen Vortrag.
Als Redner glänzten Horten fius, Cäsar, Cicero.
Von letzterem sind noch übrig 59 Reden, Meisterwerke der
Beredsamkeit, der Schreibart, des hochsinnigen Patriotismus,
viele philosophische Schriften (über die Pflichten, über die Natur
der Götter, Über die Gesetze, tnsculanische Untersuchungen u. a.),
durch welche er die griechische Philosophie den Römern näher
bekannt machte, außerdem zahlreiche Briefe. Er ist der eigentliche
Gründer der römischen Literatur und hat Geist und Form der
römischen Sprache in einer Weise entwickelt, wie Niemand vor
und nach ihm.