Full text: Allgemeine Erdkunde, Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie, Himmelskunde (Bd. 3 = Oberstufe, Kl. I)

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Durch die Gunst seiner Lage, den Reichtum seiner Bodenschätze und den 
Fleiß seiner Bewohner ist Deutschland die zweite Handelsmacht der Erde. 
Der deutsche Handel wächst rascher als der englische. Es ist naturgemäß, daß 
die fremden Nationen das Wachsen des deutschen Handels mit Neid verfolgen. 
Deutschland treibt aber nicht nur Handel mit fremden Völkern, sondern 
auch zwischen den einzelnen Landschaften findet ein lebhafter Güteraustausch 
statt. Das ist der Binnenhandel. Das Ostdeutsche Tiefland sendet einen 
großen Teil seiner landwirtschaftlichen Erzeugnisse nach Berlin und den großen 
Jndnstriebezirken in Westdeutschland. Das Holz der Lüneburger Heide 
wandert in die westfälischen Gruben. Die Landbewohner beziehen ihre Ma- 
schinen und Geräte aus den Industriegebieten. 
3. Deutschlands Stellung im MeltverKeKr. 
Die Güter, welche im Welt- und Binnenhandel umgesetzt werden, haben 
Wege zurückzulegen. Für die Fortschaffnng können verschiedene Wege in 
Frage kommen. Der Mensch hat nach der Art der Güter den Passendsten 
Weg auszusuchen. 
Für Massengüter (Getreide, Kartoffeln, Kohlen, Baumwolle) ist das 
Frachtschiff das passendste Verkehrsmittel; denn die Schiffe sind die größten 
Transportgefäße. Der Wasserverkehr empfiehlt sich wegen seiner Billigkeit bei 
geringwertigen Gütern, die keine hohen Kosten vertragen. Für wertvolle Güter 
und den Menschen kann die Schnelligkeit der Fortschaffung ausschlaggebend 
sein für die Wahl des Verkehrsmittels. Ebenso ist sür schnell verderbende 
Güter oft die Eisenbahn das geeignete Verkehrsmittel. Die Eisenbahnen befördern 
zu Lande mit großer Schnelligkeit Güter und Personen, sie überwinden alle 
Verkehrshemmnisse. (Gebirge, Fluß.) Da, wo sie aus den Kulturmittelpunkten 
noch nicht hin gekommen sind, finden wir noch die ursprünglichen Formen des 
Landverkehrs: Träger-, Kamel-, Maultierkarawanen und Ochsenkarren. 
a) Die Eisenbahnen. 
Bedeutung. Die Eisenbahnen bewirken eine größere Schnelligkeit, Billig- 
keit, Sicherheit, Pünktlichkeit und Massenhastigkeit des Verkehrs. Sie verhin- 
dern das Auftreten der Hungersnöte und wirken ausgleichend auf die Preise. 
6eTdricbte. Die Vorläufer der Eisenbahnen waren die Holzbahnen der 
Bergwerke. 1767 wandte man in England Eisenschienen an. Im Jahre 1814 
gelang es auf den Kohlenbahnen von Newcastle Maschinen mit glatten Rädern 
auf glatten Schienen laufen zu lassen. 1825 wurde die von Stephenson ins 
Leben gerufene erste Eisenbahn zwischen Stockton und Darlington für den 
Güter- und Personenverkehr eröffnet. 1840 waren schon alle Hanptplätze 
Englands verbunden. Eine wahre Begeisterung für den Bau von Eisenbahnen 
ergriff die alten Kulturstaaten Europas und die Vereinigten Staaten. Jetzt
	        
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