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3. Die Gesteine.
Man hat die Gesteine wohl die Dokumente der Erdgeschichte genannt.
Ihre Zahl ist sehr groß. Trotzdem lassen sie sich nach ihrer Entstehung leicht
ordnen. Die Unterschiede der drei Hauptarten werden wir erkennen, wenn
wir Granit, Sandstein und Kreide miteinander vergleichen.
Der Granit setzt sich aus 3 verschiedenen Bestandteilen zusammen. „Quarz,
Feldspat, Glimmer — die drei vergeh' ich nimmer." Der Quarz ist die helle,
glasartige Masse, die durch das Messer nicht mehr geritzt wird. Der Glimmer
bildet die hellglänzenden Tafeln, die sich leicht spalten lassen. Feldspat sind
die laugen, fleischfarbigen Kristalle, die sich noch soeben mit dem Messer ritzen
lassen. Die Kristalle von Quarz, Feldspat und Glimmer sind nicht in Lagen
geordnet, sondern bunt durcheinander im Stein verstreut. Der Granit ist ein
Erstarrnngs- oder Massengestein. Die Erstarrungsgesteine sind aus feurig-
flüssigen Massen entstanden. Sie bilden sich auch heute noch bei vulkanischen
Ausbrüchen. Die Bildung-, der Schlacke im Hochofenprozeß geht in ähnlicher
Weise vor sich. Die ältesten Gesteine: Gneis, Glimmerschiefer und Granit
sind Erstarrungsgesteine. Sie entstanden, als die fenrig-flüfsigeu Massen sich
durch Ausstrahlung so weit abgekühlt hatten, daß sie fest wurden.
Seit den ältesten Zeiten haben senrig-flüssige Massen ans dem Erdinnern
sich einen Weg zur Erdoberfläche zu bahnen gesucht, und die Schichten der
Erdkruste teilweise oder ganz durchbrochen.
Diese Durchbruch- oder Eruptivgesteine sind in den älteren Erdschichten
viel zahlreicher als in den jüngeren. Der Grund dafür ist leicht einzusehen.
Die erste Hülle war infolge ihrer geringen Dicke leichter zu durchbrechen als
die jetzige. Entwickelten sich nun unter der Kruste Gase oder mehrte sich durch
das weitere Einschrumpfen der festen Hülle der Gewölbeschub, so durchbrachen
die glutflüssigen Massen die Hülle, wurden herausgepreßt, erkalteten an der
Oberfläche und bildeten die Eruptivgesteine. Interessant ist es, daß die aus-
geschleuderten Massen in den verschiedenen Zeitabschnitten von wechselnder Be-
schaffenheit sind. Zuerst wurde Granit, Porphyr und Grünstein, dann Basalt
und Trachyt, heute wird Lava ausgeworfen, wobei jedoch die Frage offen bleibt,
ob all diese Massen aus dem flüssigen Erdkern oder aus der Erdrinde stammen.
Infolge der verhältnismäßig schnellen Abkühlung sind bei einzelnen
Massengesteinen nicht selten regelmäßig sänlen- (Basalt), platten-, kugelförmige
oder schalige Bildungen entstanden.
Einer ganz andern Art von Gesteinen gehört der Tandstein an. Er
besteht aus lauter kleinen, mehr oder weniger abgerundeten Sandkörnern. Die
Körner liegen in gleichlaufenden Reihen. In der Richtung der Reihen läßt
sich der Stein fpalten. Die oft ganz verschieden gefärbten Körner liegen ent-
weder dicht nebeneinander oder sind durch eine Art Kitt aus andern Gesteinen
verbunden. Der Sandstein hat sich durch Niederschlag im Wasser gebildet.