Full text: Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte

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und Durst zur Ergebung. Damit war es um die Freiheit der Buren¬ 
staaten geschehen. Zwar stritten die Vuren noch beinahe zwei Jahre 
weiter in heldenmütigem Verzweiflungskampfe unter kühnen 
Führern, wie Christiandelvet. Was kümmerte die tapferen 
Männer, daß ihre Farmen von den Engländern roh verwüstet, 
ihre Frauen und Kinder in große Lager zusammengetrieben wurden, 
wo viele starben, — sie kämpften weiter. Aber endlich vermochten 
sie gegen die Übermacht nichts mehr. Die letzten unterwarfen sich, 
und die beiden Burenstaaten wurden mit dem Rapland vereinigt. 
8. Die vereinigten Staaten von Nordamerika. 
Nachdem sich die zuerst englische Kolonie vom Mutterland abgelöst 
und zu einem freien Staatenbunt) vereinigt hatte, hat sich das un¬ 
geheure, vom Atlantischen zum Stillen (Dzean, von Kanada bis 
Mexiko reichende Land zu einem mächtigen Staatswesen gebildet, 
wo noch vor einem Jahrhundert große Büffelherben umherzogen, 
der Ansiedler den Urwald lichtete und der Indianer auf dem Kriegs- 
pfad schlich, da stehen jetzt große volkreiche Städte und erstreckt 
sich wohlangebautes Ackerland. Einmal drohte dem Bunde die 
Gefahr des Zwiespaltes: als die Nordstaaten von den Südstaaten, 
die ihre ungeheuren Zuckerpflanzungen von Negersklaven bebauen 
ließen, die Abschaffung der schrecklichen Sklaverei forderten. Ein 
Bürgerkrieg brach aus, der mit dem Siege der Nordstaaten endete 
(1861 — 1865). Er ist auch dadurch merkwürdig, daß in ihm die 
ersten Panzerschiffe kämpften. Nach dem Kriege gingen die Ameri¬ 
kaner mit der ihnen eigenen Tatkraft wieder an die lverke des 
Friedens und sind in ihrer praktischen Art, mit ihrer Geschäfts¬ 
klugheit, mit ihrer Findigkeit, bei mechanischen Arbeiten den 
Menschenarm durch Maschinen zu ersetzen, andern Völkern vor¬ 
bildlich geworden. Der Amerikaner schämt sich keiner Art von Ar¬ 
beit. tDas einer vorher roar, oder was seine (Eltern waren, ist 
einerlei, wenn er nur tüchtig ist. Mancher arme Bursche ist vom 
Stiefelputzer oder Zeitungsträger zu Reichtum und Ansehen auf¬ 
gestiegen, und vornehme, aber arbeitscheue Menschen sind verachtet 
untergegangen. DDeil in Amerika so vieles möglich ist, was in 
(Europa auf Schwierigkeiten und Vorurteile stößt, nennt man 
Amerika wohl „das Land der unbegrenzten Möglichkeiten". 
Lange haben sich die vereinigten Staaten von kriegerischer 
Tätigkeit fern gehalten; bedrohte sie doch niemand. Erst seit dem 
Aufschwung Japans (s. 9) und seit die Seekriegsmacht aller see-
	        
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