Full text: Europa und Deutschland (Teil 5)

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Europa. 
Spanien, Kolonien gründeten. Auf seine Seemacht gründete sich Griechentands Reich- 
tum, auf seinen Reichtum, im Zusammenhalte mit seiner Ratnr und der Begabung 
des Volkes, die wunderbare Blüte seiner Künste und Wissenschaften. 
Die Nordküste Afrikas bildet in der Mitte einen halbinfelartigen Vorsprung 
gegen Europa, dem sich dieser der Insel Sizilien gegenüber bis ans eine Entfernung 
von 150 km nähert. Auf diesem Boden erblühte der Staat Karthag o, dessen 
Lage in jeder Beziehung geeignet war, ihm die Alleinherrschaft des Handels im West- 
liehen Becken des Mittelmeeres zn verschaffen. Aber dieser Seemacht fehlte ein ent¬ 
sprechendes Landgebiet und dadurch seinem Handel der Schutz durch eiue nationale 
Militärmacht. Seiue Heere bildeten eine Mnsterkarte der verschiedensten Volker nnd 
so mußte Karthago im Kampfe mit Rom, wo nationaler Sinn sich mit Ausdauer und 
Beharrlichkeit paarten, schließlich erliegen. 
Das Römische Reich war schon dnrch seine geographische Lage znr Beherrschung 
des ganzen Mittelmeeres nnd seiner Gestadeländer berufen nnd verfiel erst, als es diese 
natürlichen Grenzen feiner Weltmacht zu überschreiten begann) 
^ Wie im Altertum, so blieb auch das gauze Mittelalter hindurch das Mittel- 
ineer der vorherrschende Schauplatz des Seeverkehrs. In diesem Zeitraum waren es 
vor allem die italienischen Handelsrepubliken Genua und Venedig, 
welche als seebeherrscheude Mächte im Mittelmeer die Hauptrolle spielten. 
Mit der Entdeckung Amerikas hat nun freilich das Mittelmeer als Verkehrsstraße 
von seiner einstigen Wichtigkeit eingebüßt, während die des Atlantischen Ozeans stetig 
zunahm. Seit aber der Suezkanal eröffnet wurde (1869), ist das Mittelmeer wenigstens 
Dnrchgangsmeer für deu gewaltigen Seeverkehr nach Indien, Ostasien nnd Australien. 
Außerdem vereinigen sich noch heute int Mittelmeergebiete höchst bedeutsame Interessen. 
Bedeutung des Mittelmeers in der Gegenwart. England besitzt 
in Gibraltar und Malta äußerst wertvolle Stützen seiner Seemacht nnd hält seine 
Hand über Ägypten, das Dnrchgangsland nach Indien. Frankreichs Ehrgeiz zielt 
darauf, das gauze Mittelmeer, au dem sein bedeutendster Kriegshafen (T o n l o n), feine 
erste Seehandelsstadt (Marseille) nnd seine wichtigste Kolonialstadt (Algier) liegen, 
zu einem französischen See zu machen; neben ihm sncht auch Italien s^mn 
bereich daselbst immer mehr zur Geltung zu bringen. Dagegen hat Ö st e rn* t (tpimr 
durch die beiden Adriahäfen Trieft und Finme Verbindung mit dem Mittelmeer. 
Konstantinopel hinwiederum ist sehr bedeutsam als Sitz der islamitischen Macht. 
Rußland erstrebt einen Ausweg nach dem Mittelmeer und selbst Deutschland 
ringt seit neuester Zeit uin größeren Einfluß im Gebiet der Levante und in Marokko. 
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I>ie drei südeuropäischen Katbinsetn. 
(Die Pyrenäen-, Apenninen- und Balkan-Halbinfel.) 
Vergleichende Betrachtung. 
Einheitliche Züge der Bodengestalt. Alle drei Halbinseln liegen im Bereiche 
des sü d e nr o p äisch en Gebirgssystems, das durch große gefaltete Erhebungen 
gekennzeichnet ist. Seine bedeutsamsten Glieder sind die Alpen und die Pyrenäen.
	        
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