B. Das Tiefland der Provinz Sachsen.
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Ufern eingedeicht. Zahlreiche eingedämmte Gräben leiteten das Sumpfwasser
in die Ohre. So wurde ein großes Stück fruchtbaren Kcker- und Wiesenlandes
gewonnen. Venn der Loden besteht aus Sand, Humus und Lehm. Im west-
lichen vrömling ist heute noch ein sumpfiges Gebiet, va hat man vamm-
k u l t u r e n angelegt. In geringen Abständen werden Gräben gezogen. Die
moorige Erde aus den Gräben wird auf die dazwischenliegenden Landstreifen
dammartig aufgeworfen und mit Sand vermischt. Dadurch hat man Kcker-
und Wiesenland gewonnen.
fluch der Ealbesche Werder, eine sumpfige Niederung an der
Milde, ist durch Entwässerung in Kulturland verwandelt worden.
3. vie Bodenform. Die flltmark ist nicht vollständig eben, sondern ein
welliges Land. Aus dem Laufe der Zlüsse geht hervor, daß sich der Boden
von Südwesten nach Nordosten senkt. Die wichtigsten Erhebungen sind die
hellberge und die Letzlinger Heide.
Die h e l l b e r g e sind eine hügelreihe, aus der sich einige Gipfel er-
heben. Oer südliche Teil hat Sandboden. Auf ihm wachsen nur kümmerliche
Kiefern und heidebirken. Einen freundlichen Anblick gewähren im nördlichen
Teile die Zich tau er Berge. Oa hier der Sandboden mit Mergel gemischt ist,
gedeiht prächtiger Buchen- und Eichenwald, hier und da finden sich enge
Gründe, die von kleinen Bächen durchflössen werden. NIan nennt diese
anmutige Gegend die „flltmärkische Schweiz",
3m Süden des welligen Flachlandes liegt die Letzlinger Heide,
nach dem kaiserlichen Jagdschloß Letzlingen benannt. Sie ist ein riesiges Zorst-
gebiet mit Riefern-, Eichen- und Lindenwäldern. Im Schlosse wohnt jedes
Jahr während der Jagd der Kaiser mit seinen Iagdgästen. Venn der Letz-
linger Hochwald ist seit ZW Jahren das Jagdgebiet der hohenzollernfürsten.
Damhirsche, Edelhirsche und Wildschweine werden hier in großer Zahl gehegt.
4. Die Bewässerung. Oer Hauptstrom des Gebietes ist die Elbe. Ihre
Niederungen werden durch hohe Deiche vor Überschwemmungen geschützt.
Alle anderen Gewässer der flltmark fließen der Elbe zu. Die Landschaft gehört
daher zum Stromgebiete der Elbe.
Die Ohre quillt an der Westgrenze und durchströmt den Orömling.
von Wolmirstedt aus fließt sie in einem alten Elbbette der Elbe zu. Tanger,
Uchte und ITC i 1 b e entspringen auf der Letzlinger Heide. Oer Tanger durch-
fließt ein sumpfiges Tal und mündet bei Tangermünde. Uchte und Nlilde
fließen in die Biese. Die Liese mündet in den flland, der sich in die Elbe
ergießt. Die I e e tz e quillt in der Nähe des Orömlings. Sie wird bei
Salzwedel schiffbar.
Oer fischreiche flrendsee ist das „fluge" der flltmark. Er ist durch
Einsturz unterirdischer Hohlräume entstanden. Sein Wasser ist klar und stiert
wegen der Tiefe selten zu. Saubere Promenadenwege führen um den See, präch-
tige Linden spenden im heißen Sommer Schatten. Km See und in den herrlichen
Kiefernwaldungen seiner Umgebung suchen alljährlich viele Kranke Genesung.