Full text: Heimatkunde der Provinz Sachsen (Sachsen)

A. Die Thüringer Mulde. 
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höchsten. Nach Nordosten senkt sie sich zur Saale hin und geht allmählich in das 
norddeutsche Tiefland über. 
Oer südwestliche Teil besteht aus Buntsandstein. Dieser liefert einen guten Wald- 
boden. Darum weisen der Ziegelrodaer Zorst und die Allstedter wüste einen herrlichen 
waldbestand auf. Oer übrige Teil besteht aus Muschelkalk. Er bildet im Südosten 
schroffe Talhänge. Meistenteils tritt er aber nicht zutage, sondern ist von Lötz und 
Keuper bedeckt. Vaher gehören emzelne Gegenden der platte zu den fruchtbarsten 
Thüringens. 
4. Bewässerung. Den westlichen Arm der Goldenen Aue bewässert 
a) die Helm e. Sie entspringt auf einer Wiese der Eichsfelder Grenz- 
höhe. In ihrem Oberlaufe schlängelt sie sich durch fruchtbare Wiesen, die die 
ganze Umgebung mit Heu versorgen. Bei hesserode tritt sie in die Goldene 
Aue ein, die sie in südöstlicher Richtung durchfließt. Die Ouerfurter platte 
lenkt ihren Lauf nach Süden ab. Unterhalb Artern ergießt sie ihre rötlich trüben 
Fluten in die Unstrut. Links strömt ihr die Salza zu. Ihre (Quelle bilden 
mehrere Teiche. Das Wasser darin ist so klar, daß man jeden Stein auf dem 
Grunde sehen kann. Aus der mitte brodelt das Wasser auf, so daß die Ober- 
fläche stets in Bewegung ist. Ein Teich heißt das „grundlose Loch". Das 
ist ein trichterförmiges Wasserbecken von 6 m Tiefe. Seine Oberfläche friert 
im Winter nicht zu. 
Das Volk erzählt, dort habe in alten Zeiten eine Mühle gestanden. Einst bat 
ein hungriger Lettler den Müller um ein Stück Brot. Oer gottlose Müller reichte ihm 
höhnisch ein Stück, das er mit Kot beschmutzt hatte. Da tat der Bettler einen Zluch, 
die Mühle versank, und Wasserwogen verschlangen den Zrevler mit seiner Mühle. 
Nicht weit von Ellrich liegt die Kelle. Das ist eine höhle, in deren hinter- 
gründe ein See mit bläulichgrünem, kristallhellem Wasser liegt. Uralte Zische 
bemoosten Hauptes bevölkern nach der Volkssage den See. Sie können reden, 
weil sie verzauberte Menschen sind. Die Teiche sind Erdfälle. 
Oer bedeutendste Nebenfluß der Helme ist die Z o r g e , die Zornige, 
Wilde. Im Zrühlinge richten ihre wilden Zluten regelmäßig Verwüstungen an. 
h) Den südlichen und östlichen Arm der Goldenen Aue bewässert die 
Unstrut. Sie tritt durch die Sachsenburger Pforte in die Mulde ein. Bei 
Artern wird sie schiffbar und wendet sich nach Südosten. Oberhalb Nebra durch- 
bricht sie an der Steinklebe die Querfurter Platte und Kinne. In einem vielfach 
gewundenen Tale, reich an Naturschönheiten, fließt sie dann zwischen beiden 
Höhenzügen hindurch. Unweit Naumburg mündet sie in die Saale. 
5. Rlima. Das Klima der Mulde ist mild, da die Höhenzüge den rauhen 
Winden den Zutritt oerwehren. Das mildeste Klima in Thüringen hat Krerchurg 
im unteren Unstruttals, ver Nordostabhang des Tales wird stark erwärmt. 
Darum ist hier Weinbau möglich. Die Niederschläge im Unstruttale sind gering. 
Die durchschnittliche Regenmenge beträgt im Tale unter, auf den Nandgebirgen 
und Hochflächen über 500 mm.
	        
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