Full text: Heimatkunde für die Provinz Rheinland (Rheinland)

Bilder aus der Geschichte. 
113 
6. Die Schlacht bei Worringen (1288). 
Oer Herzog von Limburg war gestorben, ohne Söhne zu hinterlassen. Um 
die Erbfolge in Limburg stritten sich nun Johann von Brabant und Siegfried von 
Westernburg, der Erzbischof von Löln. Zahlreiche Zürsten leisteten dem Erz- 
bischof Siegfried Hilfe. Die Grafen von Jülich, Berg und Mark und die Bürger 
Eölns, die längst ihrem Erzbischof feindlich gegenüberstanden, hielten es dagegen 
mit dem Herzog von Brabant. Ein wütender, sechsjähriger Kampf entbrannte 
nun, der das Land zwischen Maas und Rhein furchtbar heimsuchte. Städte, 
Dörfer und Burgen wurden zerstört, die Saaten von Rosses Hufen zerstampft 
und die armen Bürger dem furchtbarsten Elend preisgegeben. Die Unter- 
tanen des Grafen Adolf von Berg hatten ebenfalls Schweres durch die rohen 
Kriegshorden des Eölner Erzbischofs zu erdulden. Endlich kam es am 5. Juni 
1288 auf dem linken Rheinufer zwischen Eöln und Neusz bei dem Dorfe ll)or- 
ringen zu einer mörderischen Schlacht, die dem langjährigen, schlimmen Kriege 
ein Ende machte. 
„Oer Kampf begann in früher Morgenstunde, heiß schien die Sonne vom 
wolkenlosen Himmel auf die Streiter herab,- hell glitzerten in ihrem Scheine 
die Lanzen, Speere, Schwerter und Streitäxte der Ritter, die, von Kopf bis zu 
§uß in Eisen gepanzert, voll Kampfbegier auf ihren Schlachtrossen den Beginn 
des Kampfes erwarteten. Diesen eröffnete der tapfere Herzog von Brabant. 
Art der Spitze einer kleinen, auserlesenen Schar ritt der ruhmbedeckte Kriegs- 
Held mutig dem Zeinde entgegen und griff zuerst die Lanzenträger des Erz- 
bischofs an, die dieser aus seinen westfälischen Besitzungen zum Kriege an- 
geworben hatte. Todesmutig stürzten sich die brabantischen Ritter in die dichten 
Reihen und brachten diese in Unordnung. Alfen voran kämpfte mit Löwen¬ 
mut ihr Herzog Johann. Wo der Kampf am schlimmsten tobte, da sauste am 
wuchtigsten sein scharfes Schwert, und mancher edle Ritter, von Johanns Hand 
hingestreckt, tränkte mit seinem Blut die lvorringer Heide. 
Als die Luxemburger ihre Aührer fallen sahen, ergriffen sie die Zlucht,- 
aber der Erzbischof Siegfried griff mit neuen Streitkräften die ermatteten 
Brabanter an. Diese hatten gegen die Erzbischöflichen einen schweren Stand, 
und es schien, als sollten sie der Übermacht erliegen. Im Augenblicke der höchsten 
Not griff Adolf von Berg mit seinem Zußvolk, das er bis dahin zurückgehalten 
hatte, in den Kampf ein. Als er die gefährliche Lage der Verbündeten erkannte, 
gab er den bergischen Bauern Befehl zum Angriff. Mit wachsender Ungeduld 
hatten diese schon lange auf den Befehl zum Oreinschlagen gewartet. Jetzt 
jauchzten sie hell auf, und froher Kampfesmut erfüllte die herzen der Streiter. 
Ein bergischer Mönch, Walter Oodde mit Namen, hielt eine begeisterte An- 
spräche an die Kämpfer, und als er seine Rede mit dem Schlachtruf schloß: 
„Heia, Berge romerike!" — d. h. ruhmreiche Berge — da stimmten sie stürmisch 
in den Ruf ein. Indem sie ihn fortwährend unter lautem Geschrei wieder- 
holten, stürzten sie sich mit Todesverachtung in das dichteste Kampfgewühl. 
Schulz, Heimatkunde für die Provinz Rheinland. 8
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.