Full text: Heimatkunde für die Provinz Rheinland (Rheinland)

XI. Oer Westerwald. 
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hauch des Südens über der schönen Gegend. In großen wohlgepflegten Gärten 
voll Blütenpracht stehen weiße Landhäuser, hohe, schlanke Lebensbäume 
ragen in fest geschlossenen Pyramiden düster empor. Breitästige Tulpenbäume 
und Magnolien, malerische Libanonzedern und kraftvolle kalifornische Mammut- 
bäume nebst blütenreichen, süß duftenden Akazien oder Robinien streben über 
grünen Teppichrasen auf." 
3. Entstehung und Aufbau des Siebengebirges, wie in der Eifel, so 
hat auch an dieser Stätte Vulkan, der Gott der Schmiede, einst seine Macht ent- 
faltet und das stolze Siebengebirge geschaffen. Seine Kuppen sind nämlich 
zumeist aus Trachgt und Lasaltgestein aufgebaut, das dem Kraterschlunde der 
hier vor Zeiten tätigen Vulkane entstammt. In manchen seiner Gipfel haben 
wir sogar erloschene Keuerberge vor uns. 
XI. Oer Westerwald. 
1. Lage und Aufbau. Unser herrliches Siebengebirge bildet den nord- 
westlichen Ausläufer des Westerwedes, der nur zum kleineren Teile der Rhein- 
provinz angehört. Der Eifel gegenüber dehnt sich dieses kalte, rauhe Gebirgs- 
land zwischen Rhein, Lahn und Sieg aus. Seine Kämme und Kuppen bestehen 
teils aus Schiefer, teils sind sie vulkanischen Ursprungs und daher aus dunklem 
Lasalt oder hellgrauem Trach^t aufgebaut. 
2. Erwerbsquellen. 
a) Waldreichtum. Dunkle, prächtige Tannenwälder verleihen dem 
obern Westerwald einen feierlichen Ernst. Doch sind leider auf den höchsten 
Teilen ganze Waldstrecken ausgerodet. Ungehindert sausen jetzt rauhe Winde 
über die von Wald entblößten höhen dahin. Um ihre Gewalt zu brechen, hat 
man Schutzhecken, aus zwei bis fünf Tannenreihen bestehend, angepflanzt, 
die dem Unkundigen beim flüchtigen Durcheilen des Gebietes mit der Eisen- 
bahn wie gewaltige Wälder erscheinen. Lichtes Grün herrlicher Laubwälder 
umfängt uns in den Bergen des unteren Westerwaldes und verleiht diesem Teil 
des Gebirges ein weit freundlicheres Aussehen. §ür die Bewohner dieser wald- 
reichen Gebiete bildet naturgemäß die Forstwirtschaft die wichtigste Erwerbsquelle. 
b) Ackerbau. Dem Ackerbau sind die rauhen, heftigen Nordwestwinde 
mit ihren häufigen und starken Niederschlägen wenig günstig. Eine unter der 
Ackerkrume liegende undurchlässige Tonschicht hemmt das Eindringen der 
Feuchtigkeit in tiefere Erdschichten- so entstehen ausgedehnte Moore. Der 
obere Westerwald leidet besonders unter diesen ungünstigen Witterung?- und 
Bodenverhältnissen. Oer Getreidebau erweist sich als wenig lohnend. Die 
Kartoffeln verfaulen häufig infolge allzuvieler Feuchtigkeit. Die Wiesen, die 
dazu noch ein bitteres Sumpfheugras hervorbringen, liefern jährlich nur einen 
Schnitt. An äußerst geschützten Stellen hat man wohl Obstbäume angepflanzt, 
deren Früchte sich jedoch keines besonderen Wohlgeschmackes rühmen können. 
Der Volksmund sagt: „Auf dem hohen Westerwald brauchen die Kirschen zwei 
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