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die unglückselige Feiertagsschule genügen ihrer Ausgabe
nicht. Oder: Ihr Lehrer seid eurer Verpflichtung nicht
gewachsen. Warum ändert man aber nicht da, wo mit
den billigsten Mitteln allen geholfen wäre?
Die landw. Schulen können auch nicht anders unter-
richten als die Volksschulen; denn jede Mißachtung der
natürlichen incl. psychologischen Gesetze rächt sich am Er-
folge. Sie müssen also ^allerdings mit kleinerer Schüler-,
zahl, mehr Zeit und bei intensiverer Arbeit) mit der denk-
bar größten Anschaulichkeit unterrichten, d. h. mit ernstester
Berücksichtigung der Heimatnatur.
Man wird dagegen einwenden: Die Volksschule kann'
sich niemals einseitig auf ein Gebiet festlegen lassen, sonst
kann sie ihren allgemeinen Zw^ck nicht erreichen und wird
zur Fachschule.
Dieser Einwand hält aber nicht stand.
1. Verlangt kein Einsichtiger von der Stadtschule, daß
sie in gleicher Weise die Natur zur Grundlage des Unterrichts
mache wie die Landschule. Das kann sie nicht, weil sie die
Natur nicht hat, weil sie nur mit Opfern an Zeit und
Geld zu ihr kommen kann und weil sie in einem ganz
andern oder fast gar keinem Verhältnis zu ihr steht. Der
Städter hat dafür anderes, ihm Näherliegendes ins Auge
zu fassen. Ist trotzdem die Natur in der Stadtschule zum
Mittelpunkte gemacht, so ist bewiesen, daß der Lehrplan-
fertiger nicht zu den Einsichtsvollsten zu zählen ist.
2. Die Landkinder wenden sich fast ausnahmslos
wieder dem Geschäfte der Eltern zu, eben dem Landbau,
in welchem sie als Kinder schon mithelfen. Was liegt
also näher, als daß man die Natur, die Arbeit, die daraus
entspringende Gedankenwelt zum Ausgangspunkte nimmt,
da es bessere Apperzeptionshilfen nicht gibt! Wenn dann
3. doch Kinder darunter sind, die dem Bauernstande
nicht angehören und sich andern Berussarten zuwenden,