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ist schon von Natur zur starken Festung bestimmt. Die Bauart ist alter-
thümlich, es finden sich viele stattliche Giebelhäuser. Das alte Rathhaus
und schöne Kirchen sind die bemerkenswertesten Gebäude. Stralsunds See¬
handel ist nicht unbedeutend, 28,000 Einw. — Greifswald, Universitär-
stadt mit 17,000 Einwohnern.
Zum Regierungsbezirk Stralsund gehört auch die Insel Rügen. Ihre
Naturschönheiten, namentlich die blauen Buchten, die Vorgebirge, Landzungen
und herrlichen Buchenwaldungen locken alljährlich viele Reisende an.
III. Provinz Greußen.
Die Provinz Preußen gehört schon zum größten Theile dem großen
osteuropäischen Tieflande an, als dessen Grenze wir die Weichsel bezeich-
neten. Der uralisch-baltische Landrücken mit seiner Seenplatte durchzieht
sie ihrer ganzen Länge nach, ist aber durch die Weichselniederung in zwei
deutlich unterscheidbare Hälften zerlegt. Die Weichselniederung ist der
fruchtbarste Landstrich der Provinz, am unfruchtbarsten sind die westlichen
Striche, sowie die rein sandigen Nehrungen. Größere moorige und sumpfige
Flächen finden sich in dem südöstlichen Theile der Provinz. — Preußen
hat 3,137,000 Einw., die theils deutschen, theils slawischen Stammes
(Polen, Masuren, Kassuben), theils Litthauer sind und sich meist zur prote»
stantischen Kirche bekennen. Ackerbau und Viehzucht sind Hauptbeschäftigung.
Fischfang, Schifffahrt und Schiffbau beschäftigen besonders die Küsten«
bewohner. Der Handel in den Seestädten ist bedeutend.
Die Provinz Preußen zerfällt in die vier Regierungsbezirke Königsberg,
Gumbinnen, Danzig und Marienwerder.
a) Regierungsbezirk Königsberg: Königsberg, die Krönungs-
stadt und dritte Haupt- und Residenzstadt Preußens, liegt an beiden Ufern
des Pregel. Sie ist Festung ersten Ranges. Die bedeutendsten Gebäude
sind: das königl. Schloß, in dessen Kirche Friedrich I. und Wilhelm I.
(1861) gekrönt wurden; der Dom, ein stattlicher gothischer Bau; das Uni-
versitätsgebäude. Auf dem Paradeplatze steht die Reiterstatue Friedrich
Wilhelm III. Königsberg ist neben Danzig die bedeutendste Handelsstadt
der Provinz. Davon zeugt das rege Leben in der Stadt, besonders aber
auf dem Pregel und dem Haff. Außerdem ist es Universität. Ueber
112,000 Einw. — Memel, die nördlichste Stadt Preußens, durch seinen
Seehandel nicht unbedeutend. 19,000 Einw.
b) Regierungsbezirk Gumbinnen: Gumbinnen, Tilsit (Friede
zu Tilsit am 9. Juli 1807); 20,000 Einw. — Jnsterburg, betriebsame
Stadt mit 15,000 Einw.
c) Regierungsbezirk Danzig: Danzig in prächtiger Lage an
der Weichsel. Der Blick von den Höhen an der Westseite über die thurm-
reiche Stadt und die hinter ihr glänzende Weichsel hinweg in die unend-
liche, von Segelschiffen und Dampfboten belebte See ist überaus schön.
Die altertümlichen, mit Vorplätzen (Beischlägen), Freitreppen und Altanen
versehenen Giebelhäuser geben der Stadt ein eigentümliches Gepräge und
erinnern daran, daß sie einst eine Hauptstadt des mächtigen Hansabundes
war. Von bedeutenden Gebäuden nennen wir: die prächtige Marienkirche,
das stattliche Rathhaus. Danzig ist Festung ersten Ranges. Sein Handel